Volltext: Das Antlitz des Weltkrieges

Tank- und Mgriffssthlacht 
bei Eambrai 
von hens Henning Kreiherr Grote 
I. 
Über die weiten Felder und Wälder um die hart bedrängte Stadt Cambrai fegt 
der novemberliche Sturm. Sein Brausen hält unsere Ohren gefangen, die das 
quälende Geräusch martert und bedrängt. Schon der Stahl der Helme, der sich 
dicht darüber wölbt, hat sie zum Nichtstun verdammt. Rur mit den Augen können 
wir noch wachsam sein, verhindern, daß wir mitten in einen Feuerorkan hinein¬ 
laufen. 
Wir find ganz allein, der Haupmann und ich. Weit hinten, noch bei dem Dorfe 
Villers Outreaux, tritt die Spitze des Bataillons jetzt erst gerade zum Abmarsch 
an. Wir wollen ihm den Weg in die neuen Stellungen bereiten, damit fie ohne 
Verluste bezogen werden können. 
Hauptmann Geest schreitet mächtig aus. Seine Augen find überall. Zuweilen 
spricht er ein paar kurze, hingemeißelte Sätze. Es find Anweisungen für die Kom¬ 
panien. Vor uns flammt der Wald von Vaucelles an allen Ecken und Kanten. 
Doch geradeswegs halten wir auf ihn zu. Die neunte Reserve-Divifion, der wir 
unterstellt wurden, hat unserm Bataillon seine Sicherung anbefohlen. Vorgestern 
abend erfolgte der plötzliche Alarm. Nachtmärsche, Lastwagentransport, es konnte 
nicht schnell genug gehen. Die Verpflegung kam dabei zu kurz. Sie machte dem 
Stab die meisten Kopfzerbrechen. Eine Truppe ohne Futter schlägt fich schlecht. 
Wenn nach dem Tankangriff der Tommys bei Cambrai jetzt ihr breiter Bauch 
in unsere Front hineinragt, werden wir ihn nur zurückdrücken können, sofern der 
eigene nicht allzu schlaff hängt. 
„Die Engländer gefallen mir," sagt der Hauptmann jetzt. Wir liegen gerade in 
einer kleinen Sandgrube und warten gemächlich den Beschuß ab, der auf unserer 
Batterie am Waldsaum liegt, über deren Stellung wir uns in sein Unterholz 
hineinpürschen wollen. „Sehr fein säuberlich halten fie auf bestimmte Punkte 
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