Volltext: Das Linzer Programm der christlichen Arbeiter Österreichs

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„Die Behauptung ist völlig gerechtfertigt, der Reichtum des Staates 
stamme aus keiner anderen Quelle als aus der Arbeit." (44). 
„Wie die Wirkung der Ursache, so folgt die Arbeitsfrucht dem Ar 
beiter." (15). 
Also an nicht weniger als 6 Stellen derselbe Gedanke, manchmal 
mit besonderer Schärfe, klar und deutlich ausgedrückt. Dabei bleiben wir. 
Arbeitszeit. 
Durchschnittlicher Achlstuudeulag. Abweichungen darüber. oder 
darunter unterliegen der Rücksicht auf die Gesundheit der Arbei 
tenden und den Krafteverbrauch bei der Arbeitsleistung. 
Leo gibt für die Arbeitszeit folgende Richtschnur: 
„Ls kann die tägliche Arbeitszeit nicht länger sein, als die Kraft zuläht. 
Daher muh sich die Dauer der Ruhe richten nach der Art der Arbeit, nach 
Zeit und Ort und vor allem auch nach dem Gesundheitszustand der Arbeiter-^ 
schaft. Berg- und Grubenarbeiter Haben eine besonders schwere und gesund- 
heitschädliche Arbeit und hier muh die Kürze der Arbeitszeit die Nachteile 
ausgleichen. Auch auf die Jahreszeit müssen wir Rücksicht nehmen." (Leo, Ar 
beiterfrage 52.) 
Daraus geht hervor: Line allgemeine Regelung, die für alle wirt 
schaftlich Abhängigen eine ganz bestimmte, gleiche, tägliche, Arbeitszeit 
vorschriebe, wäre für die Arbeiterschaft selbst ungerecht. Ls ist der 
Grubenarbeiter nicht zu vergleichen mit dem Bahnwächter einer Zweig 
bahn. 
Die Dauer der Ruhe muh sich richten nach der Art der Arbeit: 
Nehmen wir die drei wichtigsten Gruppen unmittelbar wirtschaftlicher, 
erzeugender Arbeit: Landwirtschaft, Handwerk, Grohgewerbe. Bon 
einem Achtstundentag läht sich natürlich in der Landwirtschaft nicht 
reden, wenn wir die acht Stunden wörtlich auf jeden einzelnen Tag 
beziehen. Zur Lrntezeit, zur Zeit der Mahd wird er immer überschrit 
ten, zur Winterszeit im allgemeinen selten erreicht. Beziehen wir den 
Achtstundentag auf das ganze 2ahr, so wird in der bäuerlichen Arbeit 
dieser Durchschnitt ungefähr herauskommen. Line gesetzliche Regelung 
scheint hier im allgemeinen überhaupt nicht notwendig, weil kein Be 
ruf der Natur so nahe steht wie der landwirtschaftliche und die Gesetze 
ja nichts Besseres tun können, als die Arbeitsbedingungen der Natur 
möglichst anzupassen. 
Wieder andere Verhältnisse haben wir beim Handwerk. Hier 
könnte eine starre Regelung unter Umständen ebenfalls Unheil anrichten, 
öedes echte Handwerk ist irgendwie mit der Kunst verwandt. Der Künst 
ler aber geht in seinem Werk völlig auf. Lr muh die Zeit erfassen,
	        
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