Volltext: Das Linzer Programm der christlichen Arbeiter Österreichs

Die Gleichheit des Berufes verbindet die Menschen zu 
Standesgruppen. Die Berufsftände bilden die nächst höhere 
Gemeinschaft. Zur ihren Kreis kommt ihnen entsprechende ge 
setzgebende, verfallende und rechtsprechende Hoheit zu. 
Die Siedlung verbindet die einzelnen Familien- und Be- 
russgruppen in räumlicher Gemeinschaft zu Staat und Gesell 
schaft. / 
Zweiter Teil. 
Die gesellschaftlich-wirtschaftliche Stellung des Arbeiter- 
standes im allgemeinen. 
V. Der Arbeiterstand muß als vollwertiger Geil der 
menschlichen Gesellschaft gelten. Diese Geltung ist beeinträchtigt 
durch: Unsicherheit und Unzulänglichkeit des Arbeitsertrages, 
Mangel an Eigentum und Seßhaftigkeit, Gefährdung der Fa 
milie. Wie dieser Zustand zu beseitigen ist, zeigt Leo XIII. in 
seinem Arbeiterrundschreiben. Darnach ist die sozialistische Lehre 
vom Klassenkamps abzulehnen. 
Wir erstreben die Versöhnung der Betriebsherrschast mit 
der Arbeitergemeinde nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit 
und gegenseitigen Hilfe. 
Vom Staat (Land, Gemeinde) fordern wir: Gerechte Ver 
teilung der Steuern und Abgaben, Ausbau und Sicherung des 
Arbeiterschutzes (im besonderen aus dem Gebiete der Sonntags 
ruhe, Arbeitszeit, Kinderarbeit, Frauenarbeit, Lohn, Betriebs 
schutz, Wohnungsfrage) und bestmögliche Ausgestaltung des 
Bildungswesens. An der Durchführung dieser Ausgaben hat 
die Betriebsgemeinschast und die berussständische Organisation 
mitzuwirken. Die berussständische Organisation baut sich aus 
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden (Gewerkschaften) 
aus. 2hre Selbstverwaltung bezieht sich aus Rechtspflege 
(Schiedsgericht, Einigungsamt), soziale Hilfe (Versicherungs 
wesen, Betriebsschutz, Wohnungsfürsorge) und Ausbau der 
Bedarsswirtschaft. 
2m besonderen. 
VI. Lohn : Der Lohn muß zum Arbeitsertrag im gerechten 
Verhältnis stehen. Gr muß der Arbeiterfamilie eine standes-
	        
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