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Die Traunschiffahrt.
Augenschein nehme, ob und wie allenfalls eine bessere und ge
sichertere Schiffahrt eingeleitet werden könnte“)“. Gepp mochte
im Schiffwesen am Main und Rhein wohl bewandert gewesen
sein, die Eigenheiten der Gebirgswässer aber kannte er sicher
nicht, sonst wären seine Vorschläge anders ausgefallen. Für
den Traunsee empfahl er Segelschiffe, die Wehrpolster der
sechs zwischen Steeg und Ebensee gelegenen Sägemühlen
sollten „schleuniger“ gemacht, also erniedrigt und die Hall
stätter Seeklause mit einem Haspel geöffnet oder verschlossen
werden. Dem Traunfalle könnte seiner Gefährlichkeit und Be
schwerde ganz leicht „fürgebaut“ werden; zu Anfang müßte
eine Schleuse und zwei „Kienbacken“ (Flaschenzüge) kommen,
wodurch statt der bisherigen acht bis zwölf nur mehr zwei
Pferde notwendig sein würden. Unterhalb Lambach wären Ufer
mauern in einer Länge von sechs Meilen anzulegen, um das
Gelände gegen Überflutungen zu schützen. Die Schiffe sollten
in Zizlau aus Eichenholz gebaut werden. Als Entgelt für die
Durchführung seiner Vorschläge verlangte Gepp das Dekret als
k. k. Hofschiffmeister mit dem uneingeschränkten Verfrach
tungsrechte für sich und seine Erben. Dagegen verpflichtete er
sich, alle Waren von Wien bis Regensburg um 15 kr. je Zentner
billiger wie alle anderen zu führen, auch Korn wie Salz zu
sehr niedrigen Preisen zu verfrachten und für jede Fahrt nicht
über drei Tage zu brauchen. Dem Salzamte fiel es nicht schwer,
die technische und materielle Undurchführbarkeit der Geppschen
Vorschläge nachzuweisen und die Kaiserin davon zu überzeugen,
welche den Bericht kurzerhand dahin erledigte: „Es kann
einstweilen bei der erstatteten Auskunft sein Bewenden haben.“
Die zur gleichen Zeit von Franz Freiherrn von Sternthal vor
gelegten Pläne zur besseren Einrichtung der Schiffahrt auf der
Moldau und Donau, welche die Verwendung von Segelschiffen
auch auf den Flüssen vorsahen, hatten, wie ein Schleusenprojekt
des Zimmermeisters Karl Fellner für den Traunfall, das gleiche
Schicksal 3 4 ). Hingegen war die vom Oberamtrat Karl von Ehr
mann und dem Oberwaldmeister Franz Gaisberger über An
3 ) Hfk. Bank. 10.493—36, fol. 189—336.
4 ) Res. 1768, S. 296.