Volltext: Die österreichisch-ungarische Landmacht nach Aufbau, Gliederung, Friedensgarnison, Einteilung und nationaler Zusammensetzung im Sommer 1914 (Ergänzungsheft 9 1934)

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auf immerwährende Zeiten" war an die meisten Truppenkörper im Jahre 
1888 anläßlich der Enthüllung des Monumentes für die Kaiserin und 
Königin Maria Theresia erfolgt. Von den übrigen Truppenkörpern hatten 
10 die Ehre, den Namen ihres Obersten Kriegsherrn tragen zu dürfen, 
15 waren an Mitglieder des kaiserlichen Hauses verliehen. 30 fremde 
Monarchen und sonstige Fürstlichkeiten konnten sich rühmen, Inhaber 
öst.-ung. Regimenter zu sein und 56 hohe Generale des Aktiv- und Ruhe¬ 
standes sahen ihre Verdienste durch die Inhaberschaft eines Truppen¬ 
körpers anerkannt. 10 Regimenter waren am Stichtage durch den Tod 
ihres Inhabers beraubt und führten daher die Bezeichnung „Vakat". 
Zur selben Zeit war kein fremdländischer General Inhaber eines Öst.-ung. 
Truppenkörpers. 4 Truppenkörper wurden außer durch den Namen 
des Inhabers und die Nummer auch noch mit ihrem Ergänzungsbezirke, 
bzw. mit der Nationalität ihrer Mannschaft bezeichnet, u. zw. die aus 
Grenzregimentern hervorgegangenen Infanterieregimenter „Warasdiner" 
Nr. 16, „Peterwardeiner" Nr. 70, „Ottocaner" Nr. 79 und das „Jazygier 
und Kumanier" Husarenregiment Nr. 13. 
Bei den beiden Landwehren gab es keine Inhaber. Die Infanterie¬ 
regimenter wurden nach ihren Ergänzungsorten, die k. k. Kavallerie¬ 
regimenter nur mit ihren Nummern, die Honvédhusarenregimenter über¬ 
dies noch mit dem Namen ihrer Stabsstation bezeichnet. 
Spalte 3 gibt einen Überblick über die Stärke der öst.-ung. 
Wehrmacht. Sie war stattlich genug; freilich, gemessen an der Größe der 
Doppelmonarchie und an der Zahl ihrer Einwohner, verhältnismäßig zu 
klein. Die zur Bewilligung des Rekrutenkontingents berufenen Volksver¬ 
tretungen beider Reichshälften haben in unverantwortlicher Kurzsich¬ 
tigkeit und Verständnislosigkeit nie die volle Ausnützung der Volkskraft 
auch schon im Frieden ermöglicht. Mit einem jährlichen Ersatz von 
159.500 Mann für das k. u. k. Heer, von 7.260 Mann für die bosnisch- 
herzegowinischen Truppen, von 24.717 Mann für die k. k. Landwehr und 
von 25.000 Mann für die k. u. Honvéd war an eine Erhöhung der Stände 
nicht zu denken; man mußte froh sein, wenn das Bestehende erhalten und 
die für zeitgemäße Gestaltung notwendigen Neuaufstellungen an schwerer 
Feldartillerie und technischen Truppen durchgeführt werden konnten. 
Die nur teilweise Erfassung aller Wehrfähigen für eine gründliche Frie¬ 
densausbildung machte sich bei der Mobilisierung insoferne schwer fühl¬ 
bar, als zwar eine Menge Menschen zur Verfügung standen, von denen 
aber nur ein verhältnismäßig kleiner Teil militärisch ganz durchgebildet 
und daher vollwertig war. Die überwiegend größere Zahl war entweder 
nur notdürftig als sogenannte Ersatzreservisten oder gar nicht ausgebildet, 
kam daher bei Beginn des Krieges nur bedingt in Betracht. An die Auf¬ 
stellung von Reserveformationen konnte nicht gedacht werden, die zahl¬ 
reichen bei Kriegsbeginn neuformierten Marsch- und Landsturmforma¬ 
tionen, die zum größten Teil gleich anfangs in die Kampffront gestellt 
werden mußten, boten nur einen zweifelhaften Ersatz für voll ausgebil¬ 
dete, daher vollwertige Formationen. Immerhin war trotz diesen haupt¬ 
sächlich für den Fachmann merkbaren und für die verantwortlichen 
Führer sorgenerregenden Mängeln, die Armee mit ihren 110 Infanterie¬
	        
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