Volltext: Volksgesundheit im Krieg I. Teil (I. Teil / 1926)

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STEINER. 
peutische Institut in Wien sowie die hygienischen Institute der 
österreichischen und ungarischen Universitäten standen ganz 
im Dienste dieser Heeressache, die vielmehr eine Volkssache 
war. Daß bei dieser komplizierten Zusammenarbeit die auf? 
tauchenden Kompetenzschwierigkeiten stets leicht beseitigt 
wurden, ist ein bleibendes Verdienst der führenden Männer. 
Nie aber würde das Werk vollendet worden sein, wenn nicht 
die tausendfältige, mühsame und aufopferungsvolle Kleinarbeit 
der Ärzte und ihres Hilfspersonals bei Untersuchung, Reinigung, 
Entlausung, Impfung u. dgl. der Heeresangehörigen gewissen* 
haft geleistet worden wäre. 
Hochwichtige Obliegenheiten erwuchsen dem Kriegsmini* 
sterium durch die Aufbringung und Bereitstellung von Sanitäts* 
personal und *material. 
A. Sanitätspersonal. 
Dieses bestand in der Hauptsache aus Ärzten, Medizin* 
Studenten, Apothekern, der Sanitätstruppe und Krankenpflege* 
rinnen. 
Bei Kriegsbeginn standen etwa 1500 Berufsmilitär* 
(Marine*)ärzte des gemeinsamen Heeres, der Marine und 
beider Landwehren zur Verfügung. Durch das allgemeine Auf* 
gebot zu Anfang August 1914 wurden fast alle reserve* und 
landsturmpflichtigen Ärzte einberufen. Viele im Ruhestande 
befindlichen Militärärzte meldeten sich freiwillig. Bei der län* 
geren Dauer des Krieges mußte auf immer ältere Landsturm* 
jahrgänge gegriffen werden, so daß schließlich selbst die 52 Jahre 
alten Ärzte, auch solche, die früher nie beim Militär gedient 
hatten und seinerzeit kriegsdienstuntauglich befunden worden 
waren, in Verwendung standen. Da die Abnützung der Ärzte 
eine außerordentlich große war und durch Tod, Verwundungen, 
Erkrankungen und Gefangennahme — etwa 400 Ärzte wurden 
gegen die Bestimmungen der Genfer Konvention nur in russi* 
sehe Gefangenschaft abgeführt — die Zahl der Ärzte stetig ab* 
nahm, machte sich bald ein empfindlicher Ärztemangel fühlbar. 
Zuerst spürte diesen das Hinterland, weil man der vor dem 
Feinde stehenden Armee Ärzte wegzunehmen sich anfänglich , 
scheute. Dann blieb aber nichts anderes übrig, als daß im Ein* 
vernehmen zwischen Kriegsministerium und Armee*Oberkom* 
mando die älteren Landsturm jahrgänge der Ärzte aus volks*
	        
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