Volltext: Volksgesundheit im Krieg I. Teil (I. Teil / 1926)

GESUNDHEITSVERHÄLTNISSE ÖSTERREICHS. 
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tistische, zur Vollständigkeit dieser Arbeit notwendige Dar« 
Stellung der Einwirkung läßt sich deswegen schwer geben, weil 
amtliche, die ganze Bevölkerung umfassende Erhebungen fehlen. 
Wir besitzen nur eine kleine amtliche Detailerhebung, dafür 
aber auch vollständig vertrauenswürdige Erhebungen von aus« 
ländischen Hilfsmissionen, Krankenkassen oder Privatpersonen. 
In der Annahme, daß dieses Thema noch von einer anderen 
Seite für dieses Werk bearbeitet wird, seien hier nur wenige 
Daten auszugsweise wiedergegeben. 
Die durch die Unterernährung der Eltern bedingte körper« 
liehe Minderwertigkeit der Neugeborenen geht aus Messungen, 
vorgenommen an einer Wiener geburtshilflichen Klinik, hervor; 
dort zeigten die Neugeborenen im Jahre 1916 ein um 51 g bei 
Knaben und 45 g bei Mädchen, in der Zeit von September 1917 
bis März 1919 eine um 102 g bei Knaben und um 103 g bei Mäd« 
chen kleineres durchschnittliches Geburtsgewicht als im Frieden. 
Auch sonst litt durch die schlechte Ernährung die weitere Ent« 
wicklung der Kinder. Gesunde Kinder hatten im vierten Le« 
bensmonate im ersten Halbjahre 1916 ein um 36 g, im ersten 
Halbjahre 1918 ein um 336 g kleineres Durchschnittsgewicht als 
im ersten Halbjahre 1915; bei zehnmonatlichen Kindern er« 
höhten sich die Differenzen auf 258 g und 607 g. Nach dem 
Jahre 1918 fand wieder eine Gewichtszunahme dieser Kinder 
statt. Noch im Schuljahre 1920/21 betrug in Salzburg das 
Durchschnittsgewicht der sechsjährigen Knaben um 1 kg, der 
sechsjährigen Mädchen um 0'57kg weniger als im Frieden. Im 
Jahre 1920 nahm das Volksgesundheitsamt an Wiener Lehr« 
lingen Körpermessungen vor, die zu folgendem vorläufigen 
Teilergebnisse führten: 
Alter 
14 Jahre 
15 Jahre 
16 Jahre 
Körperlänge in cm 
152*6 
156-6 
159*9 
Körpergewicht in kg 
42*3 
45-0 
49*4 
Gegenüber den Zahlen im Frieden blieb die Körperlänge 
um zirka 10 cm, das Körpergewicht um zirka 10 kg in jedem 
Lebensjahre zurück. 
Neben den sichtbaren anatomischen Folgen der Unter« 
ernährung waren auch pathologische festzustellen. Barlowsche
	        
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