Volltext: Urkundenforschung

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bereits anderweitig befriedigend veröffentlicht sind, nach 
zeitlichen oder örtlichen Gesichtspunkten zusammenzu- 
stellen. Einen besonderen Fall bilden die Regesten im 
Rahmen der Archivdurchforschung und Archivinventari 
sation, bei denen es sich ja nicht um eine kritische Gesamt 
ausgabe, sondern um eine erste Verzeichnung, Bekannt 
machung und Zugänglichmachung des Materials handelt 38 ). 
2. 
Der eben kurz gezeichnete Gang der Urkundenforschung 
zeigt, daß es sich dabei erstens um die Entwicklung und um 
die Anwendung bestimmter diplomatischer Sondermethoden 
handelt, daß aber zweitens der Urkundenforscher für die 
exakte und erschöpfende Durchführung seiner Unter 
suchungen auch die Methoden, Arbeiten und Ergebnisse der 
gesamten Geschichtswissenschaft und aller ihrer Sonder 
gebiete heranzuziehen genötigt ist, so daß der Urkunden 
forscher Universalhistoriker im besten Sinne sein muß. Diese 
Notwendigkeit und die Exaktheit und der Umfang der 
Untersuchung der einzelnen Merkmale aber hat wieder zur 
Folge, daß die Methoden und Ergebnisse der Urkunden 
forschung vielfach weit über die unmittelbaren und nächst- 
liegenden Zwecke und Ziele der Urkundenforschung, der 
Echtheitsbestimmung und der Edition hinausgehen und daß 
sie daher entweder die verschiedensten historischen Sonder 
38 ) Musterbeispiele von Regestenwerken sind etwa die von J. Fr. 
Böhmer begründeten Regesta Imperii in der Neubearbeitung von Engel 
bert Mühlbacher, Emil von Ottenthal, Julius von Ficker, Oswald 
Redlich u. a., ferner die Regesta Pontificum Romanorum von Paul 
Kehr (die in ganz besonderem Maße die Gesamtüberlieferung der Ur 
kunden berücksichtigen) oder die vom österreichischen Institut für Ge 
schichtsforschung herausgegebenen Habsburger Regesten, die Regesten 
von Vorarlberg und Liechtenstein von Adolf Helbok, die Regesten zur 
Schlesischen Geschichte von Colmar Grünhagen, Konrad Wutke, Erich 
Randt u. a. — Für die Gruppe der Archivregesten und Archivinventare 
seien etwa genannt das ausgezeichnete Gesamtinventar des Wiener Haus-, 
Hof- und Staatsarchivs von Lothar Groß, Ludwig Bittner u. a., die von 
Emil von Ottenthal und Oswald Redlich herausgegebenen Archivberichte 
aus Tirol, die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens von 
Konrad Wutke und Erich Gräber usw.
	        
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