Volltext: Urkundenforschung

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Raum zwischen den Texten schrieb man gewöhnlich in 
Großbuchstaben ein oder mehrere Worte und durchschnitt 
nun das Pergamentblatt in der Weise, daß der Trennungs 
schnitt mitten durch dieses Wort hindurch ging; die Echtheit 
der Urkunde konnte durch Beibringung beider Pergament 
blätter erwiesen werden. Die Chirographierung kam von 
England seit dem 10. Jahrhundert nach Frankreich und 
Deutschland und erhielt sich hier vor allem in kleinbürger 
lichen und bäuerlichen Kreisen vereinzelt sogar bis ins 
16. und 17. Jahrhundert. 
4. Die künstlerische Ausstattung 18 ). 
Die künstlerische Ausstattung der Urkunden besteht in 
Initialen, Randleisten und Miniaturen. Initialen sind Buch 
staben, die gegenüber den anderen Buchstaben eine be 
sondere Größe und eine mehr oder weniger künstlerische 
Form zeigen. Die einfache Initiale entwickelt sich zur 
Initialornamentik und zur Bildinitiale. Aus der Initialorna 
mentik erwächst die Randleiste, die aber dann auch selb 
ständig und ohne Zusammenhang mit der Initiale auftreten 
kann. Die Miniatur ist die eigentliche Textillustration, die 
abgesehen von der Bildinitiale, unabhängig von der Initial 
ornamentik auftritt. 
Der Ursprung der künstlerischen Ausstattung dürfte in 
der Papsturkunde und in der von dieser beeinflußten nor 
mannischen Herrscherurkunde Süditaliens des 12. Jahr 
hunderts zu suchen sein. Von da geht der Urkundenschmuck 
über auf die deutsche und auf die französische Königs 
urkunde und auf die Privaturkunde. 
Drei Gruppen von Urkunden sind es, in denen seit den 
letzten Jahrhunderten des Mittelalters die künstlerische 
Ausstattung zu einer besonders reichen Entwicklung gelangt 
ist: Ablaßbriefe, Prunkbittschriften an den Papst und 
Wappenbriefe. 
18 ) Siehe unten S. 63 Anm. 76.
	        
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