Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

abhängt12). (Eine ähnliche Verordnung des Oberkommandos der 
Armeeabteilung Gaede in Elsaß vom 21. März 1916 bedroht Zivil¬ 
personen — Männer und Frauen —, die außerehelich geschlechtlich 
verkehren, obwohl sie wissen oder den Umständen nach annehmen 
können, daß sie geschleclitskrank sind, mit Gefängnis bis zu einem Jahr 
oder bei mildernden Umständen mit Haft oder Geldstrafen bis zu 
1500 Mark.) 
Was die einzelnen Städte der Ostetappe betrifft, so erfahren wir, daß 
sich in Lemberg die Verhältnisse, insbesondere nach dem Russeneinfall, 
arg verschlimmerten, da die geschlechtliche Verseuchung dieses Heeres 
besonders groß war. »Schon seit 1848 war durch ein russisches Heer eine 
weitverbreitete Luesepidemie in Galizien vorhanden, die noch nicht aus¬ 
gerottet ist. 1913 befanden sich 10.000 Geschlechtskranke in den galizischen 
Spitälern, die Ge¬ 
samtzahl der Kran¬ 
ken mag aber eine 
Viertelmillion min¬ 
destens gewesen 
sein.« Daß in Lem¬ 
berg im Jahre 1916 
1340 Frauen von der 
Polizei in Kran- 
kenli ausbeliandlung 
überführt werden 
mußten, gegen 100 
im Frieden, haben 
wir bereits erwähnt. 
In Lodz und War¬ 
schau mußte eine 
richtige deutsche Sit¬ 
tenpolizei mit zwei¬ 
mal wöchentlicher 
Untersuchung ein¬ 
gerichtet werden. 
Unter 145 kranken 
Frauen, die Anfang 
Juni 1915 im Ale¬ 
xanderspital in Lodz 
behandelt wurden, 
befanden sich nicht 
weniger als 113 mit 
Etappenhumor 
venerischen Krank- Zeichnung von C. Arnold in »Liller Kriegszeitung«, 1915 
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