als Offizier und Bursche diese Treue auch weiterhin zu bewahren und
wenn es sein muß, mit dem Tode zu besiegeln.« Ein anderer Kriegsteil¬
nehmer schreibt:
Ich besinne mich auf zwei ältere Kameraden, die in fast auffallender
Weise einen jüngeren Kameraden von zirka 20 oder 21 Jahren hofierten
und bemutterten. Es bestand zwischen den beiden Älteren gewisser¬
maßen eine Art Eifersucht, was sie ihrem Schützling alles zuliebe tun
wollten. Es war mitunter rührend, wie die beiden Älteren für den
Französische Soldaten als Danieniinitatoren
Nach einem Aquarell
Sammlung Lewandowski, Utrecht
Jüngeren sorgten und bestrebt waren, ihm das Leben da draußen nach
Möglichkeit zu erleichtern und ihm kleine Arbeiten, deren es draußen
eine Menge gibt, wie z. B. Essenholen, Wasserbesorgen, Brennholzsuchen
usw., abzunehmen. Ich weiß positiv, daß dieses Verhältnis auch sexuell
betont war. Ich habe oft beobachtet, daß diese beiden Älteren, wenn
ihr Liebling morgens erwachte, sich förmlich darum stritten, wer heute
daran sei, ihn zu liebkosen. Sicherlich war ich nicht der einzige, der
dies oft beobachtete. Auch von seiten dieser drei wurde aus ihrem Ver¬
hältnis den anderen Kameraden gegenüber keinerlei Hehl gemacht. Ich
habe auch nie irgend jemanden gehört, der sich darüber abfällig oder
mißbilligend ausgesprochen hätte. Es war, als ob sich das von selbst
verstehe14).
Literarische Produkte, die dem Lob der Kameradschaft gewidmet wur¬
den, lassen nicht selten ähnliche Motive vermuten. So finden wir in der
»Mitauschen Zeitung« folgendes Totenlied:
19 Sittengeschichte
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