Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

in einer Erklä¬ 
rung gegen diese 
V erallgemeinerung 
Einspruch zu er¬ 
heben. 
Die entsprechen¬ 
den Zustände im 
deutschen Heere 
wurden von K. F. v. 
Leexow in einem 
Werke »Armee und 
Homosexualität« 
geschildert. Über 
die Verhältnisse im 
Kriege aber finden 
wir in den »Be¬ 
richten« die nach¬ 
stehenden Ausfüh¬ 
rungen eines homo¬ 
sexuellen Ober¬ 
leutnants : 
Falsch ist die 
Ansicht, daß die 
Homosexualität 
in Heer und 
Flotte grassiere. 
Sie stellt dort, 
genau so wie im bürgerlichen Leben, nur einen kleinen Bruchteil dar, 
aber sie ist in ihrer Gesamtheit und ihrer Bedeutung doch wichtig genug, 
als daß man sie einfach übersehen könnte. Wer freilich ahnungs¬ 
los durchs Leben geht, dem wird nichts beim Militär auffallen. 
Anders der Kenner. Er sieht, ganz gleich wo, überall die Urninge, 
auch in der Armee und Marine, bei allen Truppengattungen: 
unter den U-Boot-Leuten so gut wie unter den Fliegern, in den 
feudalsten Kavallerie-Schwadronen ebenso wie in der letzten »Mehl- 
Schwadron« (Kolonne) des Trains; er begegnet den Urningen bei Kraft¬ 
fahrern und Minenwerfern und auch bei den Pionieren. Ich sah einst 
einen Kraftfahrer, der mir durchaus nicht nach urnischer Veranlagung 
aussah, und nach kurzer Zeit hatte ich zwei Bilder von ihm in Händen: 
eines als Chauffeur im Lederkostüm mit gewaltiger Schutzbrille, Ge¬ 
wehr und Seitengewehr und dann noch eines als Pendant: in fescher 
Damenrobe. Der Mann maß 1.80 m. Das nur als eine der vielen 
Das Urteil des deutschen Paris 
Karikatur von A. Guillaume, »Fantasio«, 1915 
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