schießen und reiten und werden
ganz systematisch von Unteroffi¬
zieren der Armee gedrillt, und
zwar genau so wie die Rekruten
Kitcheners. Sie exerzieren nach
derselben Exerziervorschrift wie
die Soldaten der Armee. Man fin¬
det unter ihnen sehr viele Steno¬
typistinnen, Lehrerinnen, Ver¬
käuferinnen, die zum Exerzieren
keine andere Zeit haben wie
abends oder Sonnabend nachmit¬
tags und die doch ihre ganze freie
Zeit opfern, um an diesen Übun¬
gen teilnehmen zu können. Alle
Gesellschaftskreise sind in die¬
ser Frauenarmee vertreten, vom
höchsten Adel herab bis zu den
Köchinnen, so daß es vor gekom¬
men ist, daß adelige Damen sich
in andere Kompagnien versetzen
ließen, weil sie es für unter ihrer
Würde hielten, in einer Kompagnie mit ihren Dienstboten zu exerzieren...
. . . Ich besuchte kürzlich den weiblichen Obersten dieser Armee,
Lady Londonderry, die mich weiter an ihre Adjutantin Mrs. Haverfield
empfahl. Mrs. Haverfield ist die Witwe eines Artillerieoffiziers und die
wirkliche Begründerin der Frauenarmee . . . Ich fragte sie, ob sie glaubt,
daß ihre weiblichen Krieger zum Kampfe kommen würden. »I c h
hoffe stark, daß es dazu kommen wir d«, sagte Mrs. Haver¬
field. »Es kommt natürlich darauf an, ob sich die Gelegenheit hiezu
bieten wird. Im übrigen aber sind diese Übungen auch für die Frauen
selbst sehr gut; denken Sie nur an die Tausenden, die an Reiten und
Jagen gewöhnt sind. Alle diese müßten eigentlich im Felde, in den
Lagern als Meldereiter und zu vielen anderen Zwecken verwendet wer¬
den. Und würden es auch, wenn wir nicht so furchtbar konservativ
wären . . . Unser Korps wächst schneller, als wir selbst wollen und wir
haben in allen Städten Abteilungen. Bei einer Rekrutierungsversamm¬
lung, die wir kürzlich in Birmingham abhielten, haben sich von den
900 dort versammelten Frauen 600 als Rekruten gemeldet. Wir raten
allen unseren Mitgliedern, sich im Schießen zu üben und glauben, daß,
falls wir die offizielle Erlaubnis erhalten, wir imstande sein werden,
einer deutschen Landungsarmee einen warmen Empfang zu bereiten14)«.
Matrosentänzerinnen in einer französischen
Etappenkneipe
Zeichnung von Andre Foy
258