Nach Kriegsausbruch wurden aus amerikanischer Quelle die Fälle einer
jungen Serbin namens Sophie J owanowitsch, die von König Peter die Er¬
laubnis erhielt, in Uniform als gewöhnlicher Soldat zu kämpfen, und einer
anderen 17jährigen Belgrader Studentin, Milena Manditsch, die sich unter
den vom Landesausschuß ausgehobenen Kriegsfreiwilligen befand, be¬
kannt10).
In Frankreich waren weibliche Soldaten zum Heere nicht zugelassen.
Anfang 1915 tauchten in der Presse der Zentralmächte Berichte auf, wo¬
nach Pariserinnen die Aufstellung eines Frauenregiments beschlossen
hätten, zu dessen Obristin eine Malerin, Frau Arnaud, gewählt worden sein
soll. Diese Gerüchte haben sich nicht bestätigt. Dagegen berichtete der
»Eclair« im Januar 1916 über eine Kundgebung von Frauen, die sich
freiwillig zum Heeresdienst meldeten und deren Aufnahme auch bewilligt
wurde. Im übrigen haben Französinnen nur als Männer verkleidet am
Kriege teilgenommen, wie es aus folgenden zwei Zeitungsmeldungen her¬
vorgeht :
Unter den Verwundeten, die nach Noisy-le-Sec im Seine-Departement
gebracht wurden, befand sich ein junges Wäschermädchen, das in voller
Uniform mitgekämpft hatte. Daß es eine Frau war, wurde erst im Laza¬
rett entdeckt11).
Eine junge Witwe und zwei Mäd¬
chen im Alter von 22 und 26 Jahren
(namens Henriette Jary, Marie Rou-
ault und Georgette Vincent) aus
Montreuil, schnitten sich die Haare
kurz und zogen Zuaven-Uniform an.
In dieser Verkleidung fanden sie bei
einem Zuaven-Regiment im Fort
Rosny Zutritt, wo sie viele Freunde
hatten. Als das Zuaven-Detachement
an die Front abgehen sollte, entdeckte
ein Leutnant beim Appell die drei
Frauen, die nun wegen unberechtig¬
ten Tragens der Uniform und wegen
Spionage verdachtes verhaftet wur¬
den12) .
Von viel größerer Bedeutung ist
die Teilnahme weiblicher Chauffeure,
die bei dem ersten Anrücken der
deutschen Armee gegen Paris beim
0, , Truppentransport verwendet wurden.
Schutzengrabenzeichnung A
Sammlung a. Gaspar, Wien Aber auch französische Fliegerinnen
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