Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Lissmann stellt in 
seiner schon erwähn¬ 
ten, 1919 erschiene¬ 
nen Broschüre fest, 
daß »die infolge der 
Enthaltsamkeit ent¬ 
standene Impotenz 
die Kriegskampfzeit 
vielfach überdau¬ 
erte«. Im übrigen 
finden wir bei Liss¬ 
mann folgende Aus¬ 
führungen : 
Schon im Felde 
erzählten mir 
nicht wenige Offiziere und Mannschaften mit sonst durchaus normalem 
Nervensystem, daß im Anfang des Urlaubs die Erektionen entweder voll¬ 
ständig fehlten oder sehr oft äußerst mangelhaft waren. Zwar gingen 
diese Erscheinungen bei allen, bis auf einen schon älteren Sexual¬ 
neurastheniker, übrigens kein Land-, sondern Stadtbewohner, im Laufe 
des Urlaubs, meist schon in der zweiten Urlaubswoche, allmählich völlig 
zurück, doch erfahre ich jetzt katamnestisch sowohl wie häufig in der 
Sprechstunde, daß bei 
den betreffenden 
Kriegsteilnehmern alle 
Phasen der Impotenz, 
von der Erektions- ^ 
schwäche bis zur Erek- ^ 
tionsunmöglichkeit, 
also eine gewisse Po¬ 
tenzunsicherheit gar 
nicht selten auch jetzt 
noch auftritt. Zufällig ^ 
fanden diese Feldbeob¬ 
achtungen durch die 
Konstatierung des Po¬ 
lizeiarztes eines hinter 
unserem Frontabschnitt 
gelegenen kleinen 
Städtchens ihre Be¬ 
stätigung. Ich bat ihn, 
bei der Kontrolle der 
Poilu auf Urlaub 
Zeichnung von Carlegle in »La Vie Parisienne« 
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