Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Die ersten Äpfel des Jahres 
Zeichnung von H. Mirande in »Le Rire rouge«, 1917 
die infantilen Anal¬ 
beschäftigungen, auf 
das mit den Exkre¬ 
menten getriebene 
libidinöse Spiel des 
Kindes und ander¬ 
seits ein Surrogat 
für den Geschlechts¬ 
verkehr. Aus die¬ 
sem Grunde darf 
der Analerotik bei 
der B esprechung der 
Geschlechtsnot der 
Soldaten nicht ver¬ 
gessenwerden, wenn 
auch ihre Bedeu¬ 
tung der F achwissen- 
schaft entgangen zu 
sein scheint. Als 
ähnliche Surrogat¬ 
handlung ist das von allen Soldaten, auch Offizieren, mit bemerkens¬ 
werter Vorliebe getriebene Gesellschaftsspiel mit dem Flatus (Darmwind) 
anzusehen. 
Des weiteren soll, wie behauptet wird, der pseudohomosexuelle Ver¬ 
kehr, die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen sonst normal fühlenden 
Männern ab und zu als Ersatzbefriedigung gedient haben. Auf diese soll 
noch im Kapitel über die Homosexualität im Kriege zurückgekommen 
werden. Klarer als hier liegen die Zusammenhänge zwischen Sexualnot 
und Begattung mit Tieren (Sodomie oder Bestialität). Diese Art sexueller 
Betätigung dürfte auch sonst in der Mehrzahl der Fälle auf mangelnde 
Gelegenheit zur Ausübung des Beischlafs zurückzuführen sein, da »ein 
pathologischer Sexualtrieb, der ausschließlich auf Tiere gerichtet ist, 
jedenfalls nicht häufig vorkommt« (Forel). Es sei denn, daß Überreizung 
und Abwechs¬ 
lungssucht, in 
wohl noch selte¬ 
neren Fällen, zur 
Erklärung her¬ 
angezogen wer¬ 
den müssen. In 
betreff sodomiti- ^ „ r . ,. ,. , „ , ^ . 
Titelkopf einer Haarfetischistengeschichte in einer französischen Feldzeitung 
scher Umtriebe Sammlung Lewandowski, Utrecht 
204
	        
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