Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

gibt es da nicht, es sitzen zwanzig Mann nebeneinander wie in der 
Eisenbahn. Sie sind mit einem Blick zu übersehen; — der Soldat soll 
eben ständig unter Aufsicht sein. 
Wir haben inzwischen mehr gelernt, als das bißchen Scham zu über¬ 
winden. Mit der Zeit wurde uns noch ganz anderes geläufig. 
Hier draußen ist die Sache aber geradezu ein Genuß. Ich weiß nicht 
mehr, weshalb wir früher an diesen Dingen immer scheu Vorbeigehen 
mußten, sie sind ja ebenso natürlich wie Essen und Trinken. Und man 
brauchte sich vielleicht auch nicht besonders darüber äußern, wenn 
sie nicht eine so wesentliche Rolle bei uns spielten und gerade uns 
neu gewesen wären — den übrigen waren sie längst selbstverständlich. 
Dem Soldaten ist sein Magen und seine Verdauung ein vertrauteres 
Gebiet als jedem anderen Menschen. Drei Viertel seines Wortschatzes 
sind ihm entnommen, und sowohl der Ausdruck höchster Freude als 
auch der tiefsten Entrüstung findet hier seine kernige Untermalung. 
Es ist unmöglich, sich 
auf eine andere Art 
so knapp und klar zu 
äußern. Unsere Fami¬ 
lien und unsere Lehrer 
werden sich schön 
wundern, wenn wir 
nach Hause kommen, 
aber es ist hier nun 
einmal die Universal¬ 
sprache. 
Für uns haben diese 
ganzen Vorgänge den 
Charakter der Un¬ 
schuld wiedererhalten 
durch ihre zwangs¬ 
mäßige Öffentlichkeit. 
Mehr noch: sie sind 
uns so selbstverständ¬ 
lich, daß ihre gemüt¬ 
liche Erledigung eben¬ 
so gewertet wird wie 
meinetwegen ein schön 
durchgeführter, bom¬ 
bensicherer Grand 
ohne viere. Nicht um¬ 
sonst ist für Geschwätz 
Orts ärztliche Vorfchrifien 
"Zur fGrmadung vonUrazikbetten lind, folgende Pbr/eAriFfruj 
genau zu beachten. • __ 
Der Mul] jft in die MuHJdHe. welche Genügend groß and miß Deckel 
versehen sein maß. zu Schäden. DieHdJUdrte iftregeZxaAßfg — 
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WafferhScheruncL Sum/fftallezi auf dem Hof oder zhdsr Uahe 
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Und Hl der beit wem z-if.JLprjj zweimal mit offener flamme 
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Die Uznöebunö der Drcumen muß vdJtzt reih gehalten 
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Brunnen decket Zuftellen. 
Die Eatr/ne ztzuß ftets. ih uh er gehalten, der Bai einen* 
decket nach Gebrauch Gefehloffen werden ■ ihe Entleerung 
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und auf dfe. fritttxretter Chlorkalk icu streuen 
Die halrzzze ift zu der ah Gebildeten . ttockreHsiellunG“ 
zu benutzen 
_ 
Feldlatrinenordnung von der Westfront 
Aus J. C. Brunner, Illustrierte Sittengeschichte
	        
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