Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Liebesgaben 
Französisches Plakat aus den Archives photographiques d’art et d’histoire, Paris 
in Erfüllung gegangen ist. Neu entstanden sind im Kriege höchstens pazi¬ 
fistische Lieder und Strophen über die Nöte des Soldatenlebens, wie die 
von amerikanischen Soldaten nach einer alten Melodie gesungenen, die 
den Titel »die Mademoiselle von Armentieres« führten. Die im Titel ver¬ 
ewigte Heldin lebte in Wirklichkeit; sie war eine hübsche Midinette, die 
tagsüber in einer Wäscherei arbeitete und am Abend im Cafe »Zur 
schwarzen Katze« die amerikanischen Soldaten unterhielt. Das Lied 
bestand aus einer Unmenge Strophen, wie etwa der folgenden: 
Der General bekam ’nen Orden, parlez vous, 
Der General bekam ’nen Orden, parlez vous, 
Der General bekam ’nen Orden 
Und mußte dafür nicht bluten, noch morden! 
Hinky — Dinky, parlez vous. 
Im übrigen begnügte man sich damit, alte Lieder, hauptsächlich 
Operettenschlager und Gassenhauer, zu singen und mitunter einigen 
Änderungen zu unterziehen. Nach alledem, was wir bereits über diese 
Frage gesagt haben, kann es nicht überraschen, daß diese Änderungen 
meist ins Erotische hinüberspielten. Gleichfalls im Roman vom Infan¬ 
teristen Perhobstler finden wir den Kehrreim einer Lorelei-Parodie: 
Und die Luft ist kühl und dunkel, 
Und im Dunkeln ist gut munkeln, 
Und ganz ruhig fließt der Rhein 
In das Binger Loch hinein. 
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