Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Französisches Propagandaplakat zur Verherrlichung des amerikanischen Koten Kreuzes 
nähernd so groß gewesen sein wie die der galizisclien, belgischen und 
französischen Frauen, die in ihren Dörfern zurückblieben und sich unter 
den Trümmern ihrer Häuser begraben ließen. 
Ein Fall, wo sich eine englische Pflegerin längere Zeit in der Feuer¬ 
linie auf hielt, ist uns aus französischer Quelle18) bekannt: 
»Sie ist«, erzählt uns ein Offizier des französischen Generalstabs, der 
das Vergnügen hatte, mit ihr an der Tafel des belgischen Gesandten 
M. de Broqueville zu speisen, »die reizende Tochter des Lords F . . . . 
und seit fünf Monaten Verwundetenpflegerin in den vorderen Linien. 
In männlicher Kleidung, Khakikostüm, gelben Stiefeln, Wollkäppi, hält 
sie sich ganz nahe den Schützengräben auf, um die Kranken wegzu¬ 
schaffen und zu pflegen. Ebenso hübsch wie mutig, kennt und schätzt 
man sie an der ganzen Nordfront, wo sie auch alle Schlachten mit¬ 
machte, so vor allem die an der Yser und bei Dixmuiden. Ihre Lieblinge 
sind unsere Marineschützen. Es ist anhörenswert, wie sie mit ihrem eng¬ 
lischen Akzent Argotworte plappert: ,J’aime heaucoup ces petits fusi- 
liers: il savez tres bien ,zigouiller6 les Boches!6« 
Beachtung verdient auch folgender Fall: Als am Naroczsee unter den 
von den Deutschen gemachten Gefangenen eine uniformierte Pflegerin von 
etwa 19 Jahren, vom Scheitel bis zur Sohle in Mannestracht, entdeckt 
wurde und man sie fragte, warum sie mitkämpfe und nicht als Kranken¬ 
schwester diene, gab die junge Dame an, in Rußland seien die 
Krankenschwestern sehr verrufen und darum hätte sie es 
vorgezogen, eine Uniform anzulegen19). Eine andere russische Schwester 
namens Iwanowa soll in einem Gefecht an der nordwestlichen Front, als 
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