Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Leiden neue Kraft zu schöpfen, steten Ansporn zu gewinnen. Daß jede 
Frau und namentlich jede Proletarierin, die die Kriegsjahre mitgemacht 
hat, notgedrungen zur Anhängerin des Pazifismus werden mußte und daß 
dieser mit der Frauenbewegung endgültig und unzertrennlich verschmolz, 
ist vielleicht die stärkste Hoffnung für die Zukunft. Und so wollen wir 
dieses Kapitel der Leidensgeschichte der Frau im Kriege mit einer Dichter¬ 
vision, der »Phantasie für übermorgen« von Erich Kästner, schließen: 
Und als der nächste Krieg begann, 
Da sagten die Frauen: Nein! 
Und schlossen Bruder, Sohn und Mann 
Fest in die Wohnung ein. 
Dann zogen sie, in jedem Land, 
Wohl vor des Hauptmanns Haus 
Und hielten Stöcke in der Hand 
Und holten die Kerls heraus. 
Sie legten jeden übers Knie, 
Der diesen Krieg befahl: 
Die Herren der Bank und Industrie, 
Den Minister und General. 
Da brach so mancher Stock entzwei 
Und manches Großmaul schwieg. 
In allen Ländern gab’s Geschrei 
Und nirgends gab es Krieg. 
Die Frauen gingen dann wieder nach Haus 
Zum Bruder und Sohn und Mann 
Und sagten ihnen, der Krieg sei aus! 
Die Männer starrten zum Fenster hinaus 
Und sah’n die Frauen nicht an . . . 
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