Volltext: Das Lustschloß Laxenburg bei Wien [3]

seiner Umgebung. Satte dem Herrscher der alte Bau als Jagdschloß noch 
genügt, so faßte seine Tochter Maria Theresia den Entschluß, für die 
ausgedehnte Hofhaltung einen weiteren Rahmen zu schaffen und ein 
neues Schloß zu errichten. So entstand der theresianische Bau. Der 
„Blaue Hof", ein Besitz des Grafen Daun, wurde gegen das „Grünne- 
Äaus" eingetauscht. Er bildete den Kern der Anlage und wurde durch den 
Anschluß von neuen Trakten und Erweiterungen bedeutend vergrößert. 
1753 wurde das Theater errichtet. 1754 wurde der Garten erweitert. Er¬ 
bot das Bild des architektonischen Parkes des Rokoko mit seinen end- 
losen Perspektiven und seinen von glatten Wänden und strengen Linien 
in den freien Raum geführten Blickstraßen, mit seinen Pavillons und 
Wasserkünsten an den kompositionellen Brennpunkten. Feine höfische 
Kultur, verbunden mit einer gewissen intimen Traulichkeit — der Ab¬ 
glanz davon liegt noch heute in den stillen Höfen und Gängen des there- 
sianischen Schlosses — machten das Leben in der Laxenburger Sommer- 
residenz für den österreichischen Adel, der sich hier zahlreich versammelte, 
iiberaus anziehend. Jagd und Spiel wechselten mit Konversation und 
Theater, das von französischen Truppen ausgeführt wurde. Buntfarbige 
Gestalten in der Hoftracht, die Herren in goldgestickten Überröcken und 
grünen Westen, die Damen in roten, mit Gold und Silber durchwirkten 
Roben belebten Schloß und Park. 
Das josefinische Zeitalter brachte da manche Änderung. Bürgerliche 
Zwanglosigkeit trat an die Stelle der höfischen Etikette, die Opera buffa 
des Zopfs ersetzte im Schloßtheater die französische Komödie des Rokoko 
und die tektonischen Formen des Parkes begannen der malerischen Auf¬ 
lösung im unbegrenzten Freiraum zu weichen. Es ist der Auftakt zum 
Zeitalter des Klassizismus und der ihm folgenden Romantik, in welche 
Laxenburgs letzte große Blütezeit fällt. 
Der größte Teil des klassizistischen Naturparkes mit den ihn schmük- 
kenden Zierbauten entstand bereits in den ersten beiden Jahrzehnten der 
Regierung Kaiser Franz'. Keine glatten Blättermauern, keine dunklen 
Laubtunnels, die rhythmisch mit lichtdurchfluteten Zonen abwechseln, lenk¬ 
ten das Auge in feste Bahnen, sondern jeder Blick in den Park sollte als 
Ausschnitt aus dem unendlichen Freiraum mit all der Fülle an schöne»: 
4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.