Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

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Von Fliegern aus OberÖsterreich. 
der Dauer von je 2—5 Stunden absolviert. Die größte Kälte, welche wir bis jetzt hatten, 
war oben 25—30 Grad Minus. Am 16. Dez. 1914 wurde ich nebst noch zwei anderen 
meiner Fliegerkollegen vom Armeeoberkommando auf radio telegraphischem Wege für 
besonders wertvolle Aufklärungsflüge belobt. Am 25. Dezember wurde ich vom G. d. I. 
Kusmanek zum Feuerwerker (Feldwebel) befördert. Ich fliege hier abwechselnd auf 
zwei verschiedenen Apparaten: einem Aviatikdoppeldecker, welcher mit Maschinengewehr 
und Scheinwerfer ausgerüstet ist, und einem Albatrosdoppeldecker. So viel ich weiß, 
bin ich der jüngste Flieger in der österreichischen Armee und habe die 
meisten Flüge über dem Feinde gemacht. Bis jetzt habe ich etwa 5000 km 
über den Russen zurückgelegt.” — Flieger Wannek ist bekanntlich in russischer 
Gefangenschaft. 
Heldentat eines Feldpiloten. 
Vom Presseamt des Kriegsministeriums wird mitgeteiltFeldpilot Zugsführer Kurt 
Gruber der k. u. k. Luftfahrtruppe, Fliegerkompagnie Nr. 1, hat am 14. April 1916 bei 
einem Fliegerkampf durch tollkühnes Heranfliegen an einen feindlichen Farman-Doppel- 
decker bis auf 30 Meter trotz dessen Maschinengewehrfeuer und unerschrockenes Kreuzen 
über und unter demselben ermöglicht, daß der Beobachter mit Schüssen aus dem Karabiner 
den feindlichen Piloten tötete und verfolgte. Trotz mehrerer Treffer im eigenen Apparat, 
wovon einer eine Strebe knickte, verfolgte Feldpilot Gruber den vom ebenfalls verwundeten 
Beobachter gesteuerten beschädigten feindlichen Apparat; ein Treffer zersplitterte dessen 
Propeller, so daß der feindliche Apparat zwischen den Schützengräben niedergehen mußte. 
Zugsführer Gruber hat sich bei 80 Flügen über dem Feinde immer als Draufgänger vor¬ 
züglich bewährt und verblieb stundenlang zwischen Hunderten von Schrapnellwolken. 
Hauptmann Egon Kervay v. Kirchberg, welcher als Beobachter in dem vom Zugs¬ 
führer Gruber gesteuerten Flugapparat den Kampf durchführte, schildert den Flug folgender¬ 
maßen: „Ich flog am 14. April 1916 mit Zugsführer Feldpilot Kurt Gruber um 5 Uhr 30 Minuten 
vormittags zu einem Angriff auf ein feindliches Flugzeuggeschwader von acht Apparaten 
auf. Aus eigener Initiative, ohne erst meinen Befehl abzuwarten, flog Feldpilot Zugsführer 
Gruber an das nächste Flugzeug bis auf 30 Meter heran und ermöglichte mir dadurch das 
Treffen desselben und der beiden Flieger. Als während des Bescliießens der feindliche 
Apparat nicht sofort abstürzte, rief Feldpilot Gruber wiederholt: ,Ich werde es rammen!4 
Bevor er diesen Entschluß ausführte, gelang es mir, nebst der Verwundung des feind¬ 
lichen Fliegers, auch den Motor zu treffen, worauf dieser sofort stehen blieb. Trotzdem wich 
Gruber noch immer nicht von der Seite des feindlichen Apparates, sondern blieb in der 
nächsten Nähe desselben solange, bis dieser seine Notlandung zwischen beiden Stellungen durch¬ 
führte. Feldpilot Zugsführer Gruber, der bereits mit der Bronzenen und den beiden'Silbernen 
Tapferkeitsmedaillen dekoriert war, erhielt für sein kühnes Vorgehen die Goldene Tapfer¬ 
keitsmedaille als vierte Kriegsdekoration.” 
Der tollkühne, tapfere Feldpilot ist ein Sohn des Fachlehrers und Gemeinderates Herrn 
Josef Gruber in Linz. 
Auszeichnung eines Gmundner Fliegerpiloten. 
Der „Salzkammergutzeitung” wird unter dem7.Dezember 1916 berichtet: Ein Gmundner, 
Zugsführer-Feldpilot Franz Schobesberger, der bereits im Besitze der Silbernen Tapfer¬ 
keitsmedaille 2. Kl., wurde mit der großen „Silbernen” für tapferes Verhalten als Flieger 
vor dem Feinde ausgezeichnet. Der Ausgezeichnete erfreut sich als kaltblütiger sicherer Flieger 
nicht nur der Sympathien seiner Vorgesetzten Offiziere,' sondern wegen seiner persönlichen 
guten Eigenschaften auch der ungeteilten Wertschätzung seiner Kameraden. 
Todessturz zweier österreichischer Marineflieger. 
Am 7. Aug. 1915 stürzten bei Sebenico in Dalmatien der Linienschiffsleutnant 
Karl Dum als.Pilot eines Marineflugzeuges und Seekadett Hans Schmalzl mit dem 
Aeroplan ab und fanden hiebei den Tod. Sie wurden am 9. Aug. in Sebenico beerdigt. 
Linienschiffsleutnant K. Dum, ein Sohn des ehem. Landesgerichtsvizepräsidenten von 
Linz, Hofrat J. Dum, legte erst vor drei Wochen seine Pilotenprüfung ab. Er stand 
im 27. Lebensjahre. Zwei Schwestern des jungen Helden sind in Steyr ansässig. Die 
Leiche Karl Dums wird zur Beisetzung in die Familiengruft nach Linz überführt. Sein 
Begleiter, Seekadett Schmalzl, war ein Sohn des ehem. Besitzers des Hotels „Steyrer- 
hof” in Steyr. — Konteradmiral Zaccaria telegraphierte an Frl. Ida Dum in Steyr: ,.Wir 
betrauern den Verlust eines tapferen Offiziers und eines lieben, treuen Kameraden, 
dem ein ehrendes Andenken gesichert ist.”
	        
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