Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Oberösferreicher bei den fcandessdiüfzen 
(jetzt Kaiser schützen). 
Wie er sich die „Goldene“ holte. 
Aus Bad Ischl wird berichtet: Zngsführer Johann, Br am berger des Landesschützen- 
Reg. Nr. 3, k. k. Salzbergarbeiter in Bad Ischl, erhielt die goldene Tapferkeitsmedaille. Diese 
hohe Auszeichnung erhielt der tapfere Krieger, welcher erst im Felde zum Zugsführer 
befördert wurde, für folgende Tat: Bramberger kommandierte eine drei Mann starke 
Patrouille, als er plötzlich zwischen einer Häusergruppe von 25 feindlichen Infanteristen 
umzingelt und mit den Bajonetten bedroht wurde. Rasch entschlossen, kommandierte er: 
„Vorwärts!“ Gleichzeitig erschoß er den feindlichen Kommandanten, schlug einen Mann 
mit dem Kolben nieder nnd versetzte einem dritten einen Stoß in die Rippen. Nun konnte 
die Patrouille durch die Lücke entkommen, während der Feind in der Eile kaum zehn 
Schüsse nachfeuern konnte. Ein zweites Hindernis, ein von 15 Infanteristen besetzter Garten¬ 
zaun, wurde im Sturme genommen. Nun verfolgten Kosaken die Patrouille, von welcher 
leider ein Mann fiel. Das Streben des Zugsführers, nun zur Truppe zu gelangen, mußte 
aufgegeben werden, da die Feinde stark überlegen waren. Am nächsten Tage meldete er 
um 1/27 Uhr früh einer Ulanenpatrouille den Vorfall, sowie, die Anwesenheit einer Kosaken¬ 
brigade, wodurch der Train des 55. Inf.-Reg. vor einem Überfall bewahrt blieb. Sehr er¬ 
schöpft rückte die Patrouille nach zwei Tagen bei der Kompagnie ein. 
(Linzer Volksblatt Nf. 258, 1914.) 
Wie ein Innviertler einen Berg genommen, der als uneinnehmbar galt. 
Die Albiulispitze (2963 m) wurde im August 1915 von den Italienern den Ungarn 
genommen. Dann kamen die Landesschützen. Da hieß es, wer sich freiwillig meldet, die 
Spitze zu erstürmen. Ich trat Tor und da habe ich mich, schreibt Unterjäger Voglbauer, 
als Innviertler natürlich gleich gemeldet. Bei Nacht schlich er sich mit seinen Leuten mit 
Leitern an den Berg hinan, mit 10 Leuten ging er auf eigene Faust als Kommandant vor. 
Kaum war er 50 Schritte gegangen, kam eine Ordonnanz nach, er soll zurück. Er sandte 
die Meldung: Ein Zurück gibt es nicht! Nun hieß es 300 Schritte auf dem Bauche 
kriechen, bis der Tapfere zu den Leitern kam. Nun kletterte er über die Leitern und 
sprang dann plötzlich „Bajonett auf!“ in die Stellung der Italiener, die dann vor Schrecken 
die Gewehre wegwarfen und die Munition und viele Handgranaten zurück ließen. General 
Dankl erkundigte sich sofort telegraphisch, wer Führer vom ersten Staffel war, denn der 
Berg galt als uneinnehmbar. Der Innviertler hat ihn auf eigene Faust genommen. Vogl¬ 
bauer, der bereits die Silberne besaß, erhielt die Goldene Tapferkeitsmedaille. 
Mit nackten Fäusten. 
Der Offiziersdiener Achammer des Landesschützenregimentes Nr. 1 (derzeit in 
Enns) hat in der Taufe den seltenen Vornamen Fidelis, zu deutsch „der Getreue“, er¬ 
halten, und wirklich, der Name hat in ihm den rechten Träger gefunden. Mit Leib und 
Seele hängt er an seinen Vorgesetzten und an seinem Regimen te. Als er in einem Ge¬ 
fechte den Oberleutnant und einen Leutnant seiner Kompagnie fallen sieht, faßt ihn ein 
heiliger Grimm. „Wer ein echter Österreicher ist, folgt mir!“ ruft er und wirft 
sich mit unbeschreiblichem Elan gegen den Feind. Rache will er nehmen für seine Offi¬ 
ziere, für das edle, kostbare Blut, und so wild, so leidenschaftlich ist seine Empfindung, 
daß er vergißt, eine Waffe zu nehmen. Mit nackten Fäusten rennt er gegen den Feind, 
aber er hämmert wie mit Eisenblöcken auf ihn nieder, faßt einen Russen an der Gurgel 
und seine beispiellose Wut verwirrt den Feind. Neben ihm, hinter ihm dringen die Unseren 
vor, trotz seiner zehnfachen Übermacht wird der Feind geworfen. Der wackere Fidelis 
Achammer hat mit seinen eisernen Händen mehrere Gefangene gemacht und hätte noch 
mehr heimgeschleppt, wenn ihn nicht ein Schuß in die Hüfte schmerzhaft getroffen hätte. 
Auf den Verbandplatz wollte er zwar nicht zurück, aber nachlaufen konnte er jetzt den 
Russen nicht mehr und in der Nähe war keiner übrig, mit dem er hätte ringen können. 
So brachte er hinkend seine Beute zum Kommando und empfing dort begeisterte An¬ 
erkennung für seine unerhörte Leistung. Die goldene Tapferkeitsmedaille blieb nicht aus. 
(„Unsere Soldaten“, Manz, Wien.)
	        
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