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Vom Linzer Landsturm.
Pesendorfer, X Fabrikbesitzer
seine Pflicht getan, sich äußerst brav und hervorragend geschlagen
hat. Aber nicht nur mir, der ich ja doch nur Dolmetsch der Äußerungen
unseres Allerhöchsten Kriegsherrn sein will, sondern auch vielen meiner
braven Offiziere und Mannschaften spendete Allerhöchstderselbe "Worte
uneingeschränkten Lobes.
Siebzehn Wunden.
Vom schwer verwundeten Kassier des Kath. Arbeitervereines in Braunau L. Scherts-
hammer, welcher als Landsturmmann gegen Rußland kämpfte, traf folgende Karte ein:
„Liebe Freunde! Ihr werdet vielleicht schon wissen, daß mir der russische ,Nikolaus‘ ein
Schrapnell eingelegt hat. Habe siebzehn Wunden, befinde mich aber, Gott sei Dank,
auf dem Wege der Besserung. Ich bin im Militärspital zu Teplitz-Schönau und werde
sehr gut verpflegt.“ Herr Schertshammer ist Vater von zehn Kindern.
Weihnacht 1915 beim 2. Landsturmregiment.
Ein Linzer Landsturmmann schreibt seiner Gattin: „Weihnacht ist, Weihnacht ist,
o heiliger Christ!” .... Dichtgedrängt umstanden wir mein kleines Bäumchen und in Ge¬
danken weilten wir weit, weit weg von hier, weilten wir im Kreise unserer Lieben und
fast alle packte es uns, kaum konnten wir uns der Tränen erwehren. Ein Quartett, be¬
stehend aus Robert Steiner (1. Tenor), Max Schlager (2. Tenor), meine Wenigkeit
(1. Baß) und Karl Kaindl (2. Baß) begann unter dem Dirigentenstabe des Freundes Max
Dachauer, der Seele der ganzen musikalischen Darbietungen, mit „Heilige Nacht” von
Schubert die Vortragsfolge. Unser Gesang findet Anklang, es kommt ein uns unbekannter
Assistenzarzt und ersucht, an unserer Feier teilnehmen zu dürfen. Die nächsten Chöre
„Die Nacht” von Beethoven und „Teure Heimat”, gesetzt von Dachauer aus dem Gedächt¬
nisse, da uns die Noten fehlten, gelingen uns auch ganz gut. Nach dem Liede „Teure
Heimat” verläßt uns der Assistenzarzt, da er sich der Rührung nicht mehr erwehren kann,
und draußen weint er bitterlich .... Da ich bestimmt wurde, einige Worte zu sprechen,
hielt ich eine Weihnachtsrede. In der nun'folgenden Pause war wohl jeder in Gedanken
ganz bei seinen Lieben. . . . Tiefe Rührung packte mich und ein Tränlein stahl sich in
meinen struppigen Bart. Es folgte nun das immer schöne „Stille Nacht, heilige Nacht”.
„Gebet während der Schlacht” von Himmel und „Waffentanz” von Kreuzer ertönen und
unser an Waffengeklirr und Kampfgetöse gewöhntes Gemüt fand sich bald wieder zur
Wirklichkeit zurück und dies um so leichter, donnerten doch die Geschütze in unmittel¬
barer Nähe, daß die Erde erbebte.
Der in Serbien gefallene Oberleutnant Fritz
von Altmünster.
Ein Linzer Bäckermeister mehrmals ausgez
Der im Jahre 1916 mit einer „belobenden Anerkennung“ ausgezeichnete Landsturm-
Feldwebel Josef Drahtlehner wurde abermals für vorzügliche Dienstleistung vor dem
Feinde mit dem eisernen Verdienstkreuze mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille
dekoriert. Feldwebel Drahtlehner steht seit Kriegsbeginn im Felde und ist Bäckermeister
in Linz, Hafnerstraße.