Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Yon der Linzer Landwehr. 
Das ist die erste goldene Tapferkeitsmedaille, die einem Soldaten des Regimentes 
verliehen worden ist. Der Name des Tapferen wird unvergänglich mit dem Ruhme 
des Regimentes verwoben sein. Ich bin glücklich, dies verlautbaren zu können. 
Unger m. p., Oberstl.“ 
So, jetzt hab’ ich meine Pflicht erfüllt! 
Am 28. Dezember 1914 rettete Res.-Inf. Ferdinand Wiesner des k. k. 
LIR. Nr. 2 im heftigen Feuer die Ausrüstungsgegenstände seines Herrn aus 
einer brennenden Deckung. Am nächsten Tage erhielt er von diesem den 
Befehl, den Rucksack zum Rechnungsunteroffizier zurückzubringen. Kurz nach 
seinem Abgange begann ein vehementes feindliches Artilleriefeuer auf unsere 
Stellungen. Offiziersdiener Wiesner wurde durch einen Schrapnellschuß am 
Oberschenkel schwer verwundet, schleppte jedoch unter Aufbietung aller Wil¬ 
lenskraft und ohne seinen Herrn zu verständigen, den beladenen Rucksack in 
den zwei Stunden entfernten Ort Baligrod hinunter, wo er ihn nach langem 
Suchen dem Rechnungsunteroffizier mit den Worten übergeben konnte: „So, 
jetzt habe ich die Pflicht meinem Herrn gegenüber erfüllt, nun ist es Zeit, 
an mich selbst zu denken“. Hierauf erst begab er sich zur Divisions-Sanitäts¬ 
anstalt, wo ihm die erste Hilfe geleistet wurde. Für seine hingebende Treue 
wurde Wiesner mit der silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. 
(Aus dem Goldenen Buche der Armee.) 
Die Tüchtigkeit und Schneid unserer Landwehr. 
Hauptmann Khistier vom 2. LIR. schreibt an Kooperator Kronlachner 
in Zell a. d. Pram den Dank für gesandte Liebesgaben und setzt hinzu: Was 
die Mannschaft anbelangt, so kann ich Ihnen nur mitteilen, daß die Tüch¬ 
tigkeit und Schneid derselben über alles Lob erhaben ist. 
(„Linzer Volksblatt“ Nr. 296, 1914.) 
Ein Bravourstückchen 
wird vom Oberstleutnant Unger des 2. LIR. bekannt. Der schneidige Offizier 
hatte erfahren, daß in einem Bauerngehöfte Russen einquartiert seien. Schnell 
entschlossen begab er sich, nur von vier Mann begleitet, zu dem Gehöfte und 
trat mit vorgehaltenem Revolver in das Innere des Hauses, wobei er die 
Russen zur Übergabe aufforderte. Diese waren von dem Erscheinen eines 
österreichischen Offiziers derart überrascht, daß sie sich ohne jeden Widerstand 
ergaben. Sie hatten jedenfalls eine größere Truppenabteilung in Begleitung 
des Offiziers vermutet. Ins¬ 
gesamt lieferten 65 Russen 
ihre Waffen ab, die in einem 
nahen Flusse versenkt wur¬ 
den. Die Russen wurden als 
Gefangene abgeführt. 
(,,Linzer Volksblatt“ Nr. 256, 1914.) 
Vom Preß bureau des Kriegs - 
ministeriums erging an die Blät¬ 
ter im April 1915 folgende Mit¬ 
teilung: Einem Fort gleich er¬ 
hob sich die Schanze aus dem 
Umterrain von Zurawniki. Starke 
spitze Pfähle waren um die 
Hindernisgräben der Schanze in 
den Boden eingerammt und 
durch Sta'cheldraht miteinander 
verbunden, um jede Annäherung 
Oberösterreich im Weltkrieg. 
Landst.-Inf.-Reg. Nr. 2 s In Stellung yor den Italienern, 
darunter Zugsführer J. Birngruber, Reichental, O.-Ö- 
18 
Ein Ruhmestag der 
Linzer Landwehr.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.