Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Grabdenkmal des Majors 
y. Godlewski, Bao n s-Kommandant 
i. Landstarm-Inf.-ßeg“. 2. 
Aus Front und Heimat. 
Der Bezwinger des hovcen und das Waisenkind. 
(Aus der „Steyrer Zeitung“.) 
Ein Kind im Waisenhause St. Anna schrieb vor einiger Zeit an Seine 
Exzellenz Feldmarschalleutnant Ignaz Trollmann folgenden Brief: 
Darauf langte unterm 18. Oktober folgende Antwort ein: 
Mein liebes Kind! 
Dein sehr schön geschriebener und noch dazu in Versen abgefaßter Brief 
vom 16. September hat mir sehr viel Freude bereitet; aus ihm ersehe ich ja, 
daß die Kinder in eurer Schule nicht nur zu Gottesfurcht und Pflichtgefühl, 
sondern auch zur Liebe zum Kaiser und zum Vaterlande erzogen werden und 
zur Achtung und Ehrung aller jener, die im gegenwärtigen schweren Kampf für 
uns alle streiten und bluten, und, wenn Gott es will, als Helden in ihrer Treue 
ihr Leben lassen. 
Das ist schön und recht! Denn so werden auch die heute noch die Schule 
besuchenden Mädchen einmal brave, tüchtige Frauen werden, die in edler Ge¬ 
sinnung dazu .mithelfen werden, daß unser teures Vaterland stark und groß werde. 
Deiner Bitte will ich daher gern entsprechen und sende ich in wenigen 
Tagen ein Bild an meinen Bruder in Steyr, damit er es Dir zukommen lasse. 
Du wirst es dann seiner schönen Bestimmung zuführen und ich werde stolz 
sein, wenn ich es einst dort sehen werde. 
Schätze und ehre Deine braven Lehrerinnen, lerne fleißig und werde 
glücklich! Dies wünscht Dir mit freundlichem Gruß 
Trollmann. 
Zur größten Freude des Kindes langte nun eine sehr schöne Photographie 
durch die Post ein mit eigenhändiger Widmung: 
„Über sehr liebe Bitte des Kindes . . . . gern gewidmet der Volksschule 
zu St. Anna in meiner alten Eisen- und Heimatstadt Steyr während des Krieges 
am 6. Oktober 1916.“ 
Ich bin ein kleines Steyrerkind 
Und komm zu Exzellenz geschwind, 
Will heimlich eine Bitte wagen, 
Doch Exzellenz darf’s niemand sagen. 
Wir haben nämlich eine Ecke 
In unsrer Schul’ für Kriegeszwecke, 
Die ist jetzt leider noch ganz leer, 
Denn ach, wo nehmen wir was her? 
Da fiel mir ein, daß die Stadt Steyer 
Ein Kleinod birgt, unendlich teuer. 
Herr Trollmann ist’s, ihr lieber Sohn, 
Doch jetzt im Feld gar lange schon. 
Beim Lovcen sehn wir ihn als Krieger 
Und bald darauf als Lovcens Sieger. 
0, könnt’ ich dich jetzt sehen hier, 
Wie würde danken ich dafür! 
Mit Blumen möchte ich dich schmücken, 
Den Lorbeerkranz aufs Haupt dir drücken. 
Doch weil dies alles nicht kann sein, 
So schicke mir das Bildnis dein! 
Ein Schatz war dies für unsre Zwecke, 
Ein Schmuck für unsre Kriegesecke. 
Und ist der Krieg dann endlich aus, 
Dann komm nur schnell in unser Haus 
Und schau dir an die traute Stätte, 
Nicht reuen wird es dich — ich wette.
	        
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