Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Kleine Bilder aus großer Zeit. 
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erschienen und haben ihm persönlich die Nachricht überbracht und den Dank 
der Bevölkerung zum Ausdrucke gebracht. 
Am gleichen Tage erschien im Landhause eine Deputation der Gemeinden 
Alberndorf, Altenberg, Engerwitzdorf, Gailneukirchen, Hellmonsödt, 
Magdalena, Pöstlingberg und der Stadt Steyregg und überreichte dem 
Herrn Landeshauptmann ein gemeinsames Ehrenbürgerdiplom der genann¬ 
ten Gemeinden sowie einen wertvollen, herrlich gearbeiteten Kelch zum Aus¬ 
drucke des Dankes der Gemeinden für die ihnen stets, insbesondere aber jetzt 
in der schweren Kriegszeit zu teil gewordene warme Obsorge des Herrn Landes¬ 
hauptmannes. Herr Bürgermeister und Landtagsabg. Michael Wöckinger 
von Alberndorf, der diese wohlverdiente Ehrung angeregt hat, führte die 
Deputation und brachte diesen Dank der durch ihn vertretenen Gemeinden 
in einer herzlichen Ansprache an den Herrn Landeshauptmann zum Ausdrucke. 
Das Diplom ist in künstlerischer Weise vom Kunstmaler Haase in Linz aus¬ 
geführt. Der Kelch, von der Firma Jakob Rappl in Schwaz (Tirol) angefer¬ 
tigt, trägt eine sinngemäße Widmung. Die Idee, den Herrn Landeshauptmann 
mit dieser sinnigen Gabe zu ehren, stammt von Sr. Hochw. Herrn Pfarrer 
Franz Foschum in Alberndorf. Diplom und Kelch waren dieser Tage im 
Gasthause des Herrn Ferdinand Wöckinger in Gailneukirchen zur Besich¬ 
tigung ausgestellt und erregten allgemeinen Beifall der Bevölkerung. — Bekannt¬ 
lich haben über 100 Gemeinden den Herrn Landeshauptmann, der sich in 
der Kriegszeit so warm um das. Volk annahm, zum Ehrenbürger ernannt. 
Von den Kirdienglodien. 
In der Diözese Linz sind ca. 2700 für den kirchlichen Gebrauch bestimmte 
Glocken vorhanden (die Glocken der Protestanten sind hiebei nicht eingerechnet). 
Das beiläufige Gesamtgewicht der Glocken ist auf rund 946.000 kg berechnet, 
wovon die Heeresverwaltung ungefähr zwei Drittel, d. i. 630.000 %, beansprucht. 
Bis zum 10. Jänner 1917 sind nach Linz bei 400 Glocken gesendet wor¬ 
den, hievon sind 300 mit einem Gewicht von 160.000 kgy mithin ungefähr ein 
Viertel des Gesamterfordernisses, bereits nach Wien ins Arsenal abgeliefert und 
zum Teil auch schon zur Gewinnung des Kupfers (ca. 80 %) verwendet worden. 
In Linz lagern, wie unser Bild zeigt, gegenwärtig (gegenüber der Landwehr¬ 
kaserne) bei 100 Glocken, welche, nach erfolgter amtlicher Wägung in Anwesen¬ 
heit eines Vertreters des bischöflichen Ordinariates, zur Absendung ins Arsenal 
bereitstehen. Die größte Anzahl der gleichzeitig am Linzer Lagerplatz ange¬ 
sammelten Glocken war über 200 Stück. Es waren Glocken in allen Größen 
vertreten, von der kleinen Glocke der Privatkapelle mit einigen Kilogramm 
Gewicht bis zur großen Glocke der Ignatiuskirche in Linz im Gewichte von 
2937 kg. 
Es waren Glocken vorhanden, die schon gegen 400 Jahre Freud und 
Leid mit den Menschen geteilt haben, und solche, die erst knapp vor dem 
Kriegsbeginn — 1913 — „durch das Feuer geflossen“ sind. Die einen glänzen 
noch, die anderen zeigen schon Spuren des Alters; die einen sind reich ver¬ 
ziert mit Heiligenbildern und Inschriften, daneben lagert eine, die schon Jahr¬ 
hunderte über die Mühlviertlerberge ihre Stimme ertönen ließ, ganz glatt mit 
grüner Platina überzogen. 
Die meisten Glocken sind aus Oberösterreich; aber auch Budweis und 
Prag, Wien, Graz, Salzburg, Burghausen und Regensburg sind vertreten. 
Oberösterreich im Weltkrieg. 15
	        
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