Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Kleine Bilder aus großer Zeit. 
Freudentränen in hinz. 
Nachdem der Aufruf des hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Gföllner 
an die Landbevölkerung um Lebensmittelspenden für die Armen von Linz 
und Urfahr einen so glänzenden Erfolg hatte (es wurden Lebensmittel im 
Werte von 105.000 K gespendet, Näheres siehe Seite 31) schreibt der hoch¬ 
würdigste Bischof am 14. Januar 1917 in seinem Dankschreiben an die 
Landbevölkerung: 
Die hellsten Freudentränen sind in diesen Wochen buchstäblich geflossen über 
die bleichen Wangen der von Euch beschenkten überglücklichen Armen und Notleidenden 
in Linz und Urfahr. O hättet Ihr sie gesehen die hungrigen Mütter mit ihren Kleinen im 
Arme, die zitternden Greise am schwankenden Stab, die 70jährigen Witwen und die Kinder 
mit eingefallenen Wangen, wie sie zu Tausenden und Tausenden herbeiströmten, Euere Liebes¬ 
gaben innigst dankend in Empfang zu nehmen! Hättet Ihr deren heiße Segenswünsche gehört, 
die leuchtenden Augen gesehen und den warmen Händedruck gefühlt, womit sie Euerem Bischof 
und Euch gedankt: Ihr hättet mit mir die ganze Seligkeit des Heilandswortes begriffen, das 
ich Euch damals geschrieben: „Geben ist seliger als nehmen!” Und könnte ich Euch die 
nahezu 700 Dankkarten und Dankschreiben zeigen, die in diesen Tagen an mich gerichtet 
wurden von einsamen Witwen in ärmlichen Dachwohnungen, von kinderreichen, ihres Er- 
Das letzte Yaterunser für den lieimgegangenen Krieger. 
Szene vom Soldaten-Bergfriedhof beim Petrinum. (Phot. Schwarz, Linz.) 
nährers beraubten Familienmüttern in engen Kellerwohnungen, von bekümmerten Familien¬ 
vätern am Kriegsschauplatz, die von Eurer freigebigen Liebe erfahren: Ihr hattet selbst 
die innigste Freude gefühlt ob der Versicherung des wärmsten Dankes, der aus diesen Zeilen 
spricht der heißen Gebete, welche die Armen für ihre Wohltäter zu verrichten, ob der vielen 
heiligen Kommunionen, die sie für Euch aufzuopfern versprachen. 
Die schlichte Krankenpflegerin, welche Euere Liebe in sinnigen Versen verherrlichte 
— das arme Dienstmädchen, das dem Bischof zum Dank ein langes Kriegsgedicht abschrieb —
	        
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