Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Klöster und Stifte. 
bereiten. Zweimal beteiligte sich der Konvent bei der Woll-, Kautschuk- und Metall¬ 
sammlung. Die Klosterkirche gab zwei große Glocken an die Heeresverwaltung ab. Geld¬ 
spenden wurden abgegeben an alle Kriegsfürsorgezwecke. Frau Oberin Michaela Erl et 
erhielt als Anerkennung ihres patriotischen Wirkens die Silberne Ehrenmedaille vom 
Roten Kreuze mit der Kriegsdekoration. 
Im Provinzhause der Schwestern vom heiligen Kreuz Linz (Wurm- 
straße 3) wurden anfangs Dezember 1914 15 Lokalitäten für Kriegszwecke freiwillig 
abgetreten, darunter 6 Säle, welche als Belegraum für verwundete und kranke Soldaten 
dienen, während die anderen Räumlichkeiten für das Spitalskommando, Kanzleizwecke, 
Verbandzimmer usw. in Verwendung stehen. Die Provinzvorstehung stellte 65 vollstän¬ 
dige Betten samt Wäsche für die Verwundeten zur Verfügung; außerdem ist denselben 
der Aufenthalt in dem anschließenden, großen Garten ermöglicht. Von Neujahr bis Ok¬ 
tober 1915 wurde von 5 Schwestern unentgeltlich die Pflege der kranken und ver¬ 
wundeten Soldaten bei einem Belegraume von 100 bis 140 Patienten besorgt. — Im 
Priesterseminare Linz pflegen 4 Schwestern seit Kriegsbeginn die kranken und 
verwundeten Vaterlandsverteidiger unentgeltlich. — Auch im Reservespitale Petrin um 
Urfahr besorgten 13 unserer Schwestern beinahe ein Jahr die Pflege der Verwundeten 
bei einem Belegraume 
von 600 bis 1000 Pa¬ 
tienten unentgeltlich; 
jetzt wird gezahlt. — 
In Wels wurden un¬ 
sere Schwestern zu Be¬ 
ginn des Krieges zur 
Verwundetenpflege in 
die Reservekaserne be¬ 
rufen, in welcher sechs 
Schwestern die Pflege 
der 600 bis 1000 Pa¬ 
tienten ein halbes Jahr 
unentgeltlich leisteten; 
ebenso in der Fritsch- 
Mühle und bei Kolo- 
seus, in welchen Pflege¬ 
stätten drei Schwestern 
wirkten. — Außerdem 
wurde in den Hand¬ 
arbeitsschulen für die 
im Felde stehenden 
Soldaten vieles unent¬ 
geltlich an Wäsche, 
warmen Bekleidungs¬ 
stücken, Tabakbeuteln 
usw. gearbeitet. Bei der 
Räumung der Buko¬ 
wina vor, den anstürmenden Russen suchten drei Mädchen aus Czernowitz im Herbste 
1914 gastliche Aufnahme in dem Hospize der Kreuzschwestern, Stockhofstraße 2, welche 
ihnen bereitwilligst gewährt wurde. Fast ein Jahr blieben die Mädchen hier und traten 
m den Sommermonaten 1915 die Rückreise an. Eine von ihnen, welche eine Waise war, 
wurde kurz nach der Ankunft in der Heimat neuerdings obdachlos und krank. Kurz 
entschlossen suchte das Mädchen nach mühevoller Reise abermals Herberge und Pflege 
in obgenanntem Hause, welche ihr gern gewährt wurde, bis der Tod sie nach einigen 
Monaten von den irdischen Leiden befreite. Bei dem nochmaligen Einfalle der Russen in 
die Bukowina suchten dieselben Flüchtlinge aus Czernowitz zu entkommen und baten im 
Juni 1916 in Begleitung eines befreundeten Fräuleins abermals um gastliche Herberge, 
welche ihnen gern gewährt wurde. Auch sonst wird in jeder Weise die Kriegsfürsorge 
geübt, sowohl in Linz als auch in verschiedenen Anstalten; die einzelnen Gelegenheiten 
anzugeben, wäre nicht möglich, da deren Berufstätigkeit sehr verzweigt ist. 
Der Kärmelitinnen-Konvent Linz hat sich durch nachstehende Kriegsopfer 
Knegsfüjsorge 108 K, Rotes Kreuz 60 K, Verwundete 10 K, Verbandstoffe 
54 K 50 h, Wolle für Soldaten 52 K, Soldatenwäsche 18 K, Material für Skapuliere 200 K 
nach und nach an Almosen für Soldaten und Kriegszwecke 180 K. Etwa 5000 Wattetupfer 
iur die Verwundeten gemacht; Soldaten gespeist, besonders bevor die Brotmarken waren; 
und ^emensachen, Kupfer-, Zinn- und Messinggeschirr, Bügeleisen, Brevierbeschläge 
Die zu Kriegszwecken geopferten Glocken der Ursulinen 
in Linz.
	        
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