Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Klöster und Stifte. 
wurde die Glocke „Heiliger Leopold“ (90 kg) gratis geliefert. Am 24. Oktober wurden die 
„Muttergottesglocke“ (1170 kg) und die Glocke „Heiliger Josef“ (550 kg) abgeliefert. 
Jesuitenresidenz Linz (Domgasse 3). Die Ordensniederlassung der Gesell¬ 
schaft Jesu in Linz (Domgasse), die selber über keinerlei feststehendes Einkommen ver¬ 
fügt, tat, was in ihren Kräften stand. 
Viel Gutes wurde geschaffen durch die dortige Vermittlungsstelle für gesunde Lek¬ 
türe, ferner für die Seelsorge der Soldaten, besonders für die Soldaten ungarischer Na¬ 
tionalität in Linz und außerhalb Linz, dann durch Almosen für verschiedene Zweige der 
Kriegsfürsorge und private Almosen an bedürftige Soldaten. — Eine rege Tätigkeit 
entfaltete sich in den marianischen Kongregationen, namentlich bei den Studenten, und 
bedeutende Spenden an Geld, Zigaretten u. dgl. wurden gesendet an das Rote Kreuz in 
Wien, an die katholische Frauen-Organisation in Linz und an die eigenen Sodalen im 
Felde. — Auch für die in Oberösterreich in Pflege befindlichen verwundeten Ungarn hat 
die Residenz S. J. das Ihrige getan. Ein Pater, der laut Verordnung des k. u. k. Militär¬ 
kommandos Innsbruck, M. A.Nr.28.457/F.S., vom 28. März 1916 mit der subsidiarischen 
Militärseelsorge für die ungarische Mannschaft in Oberösterreich betraut worden ist, 
Krocketspiel im Garten des Reservespitals Freinberg* bei Linz. 
hat bereits seit Oktober 1914 bis 1916 im ganzen in 18 Spitälern und dieses Jahr (1916) 
auch in den Baracken auf der Exerzierwiese fast jede Woche die verwundeten Ungarn 
besucht, getröstet, mit Lektüre versehen und in der österlichen Zeit die katholischen 
Soldaten Beicht gehört. Das letztere geschah auch außerhalb Linz an acht Orten in 
Reservespitälern, in denen sich Ungarn befanden. Außerdem wurde 1916 vor der Kar¬ 
woche im Petrinum für deutschsprechende Soldaten ein Triduum gehalten, bei dem über 
100 Krieger ihre Osterandacht verrichteten. Im Gymnasium wurden drei schwerkranken 
Ungarn die heiligen Sterbesakramente gespendet. 
Das Jesuitenkolleg Freinberg, Linz, teilt folgendes mit: Als Militärspital 
wurde das ganze ehemalige Seminargebäud e, mit Ausnahme eines kleinen Teiles, 
zur Verfügung gestellt. — Die Hauskapelle und auch ein bedeutender Teil des Gartens, 
die Spielplätze der Zöglinge wurden dem Spitale überlassen. Ein Pater ist als ständiger 
Seelsorger im Spitale angestellt, ein anderer hilft fleißig aus im Beichthören in ver¬ 
schiedenen Sprachen. — Am Kriegsschauplätze befinden sich zwei Laienbrüder. — 
Bis 1. Oktober 1916 wurden seit Eröffnung des Spitales (Jänner 1915) 1720 kranke Sol¬ 
daten verpflegt. — Zu besonderen Opfern ist der Umstand zu zählen, daß durch die Be¬ 
setzung so vieler Räumlichkeiten für Spitalszwecke die Patres und Zöglinge in der Wohnung 
aufs äußerste eingeschränkt sind. Infolge dieses Platzmangels wurde die Entwicklung der 
im Entstehen begriffenen Anstalt (Kollegium Aloisianum) merklich geschädigt, indem für 
das Schuljahr 1915/16 keine neue I. Klasse aufgenommen werden konnte.
	        
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