Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

Bildungsanstalten und Schulen. 
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Bischöfliches Knaben seminar. 
Schon unter dem 25. Okt. 1910 hatte das hochw. Bischöfliche Ordinariat 
Linz das große Gebäude des Kollegium Petrinum in Urfahr für den Kriegs¬ 
fall „nach verfügtem allgemeinen Schluß der Schulen dem Staate als Militär- 
Reservespital zur Verfügung gestellt. Daher wurde nach Ausbruch des 
Weltkrieges sofort am 5. Aug. 1914 mit der Einrichtung des Hauses für die 
Pflege der verwundeten und kranken Soldaten begonnen. Das Kommando des 
k. u. k. Garnisonsspitales in Linz dankte am 24. August 1914 im Namen des 
Allerhöchsten Dienstes für die tatkräftige und in jeder Beziehung zielbewußte 
Unterstützung, welche ihm bei den Adaptierungs- und Einrichtungsarbeiten in 
den bischöflichen Anstalten entgegengebracht worden war. Den *3. September 
nach 9 Uhr vormittags trafen die ersten Verwundeten im Petrinum ein; seit 
dieser Stunde weht die Flagge des Roten Kreuzes vom Giebel des Hauses. 
Mit dem Belagraum für 950 Krankenbetten und den Unterkunftsräumen für 
Exkloster (Heink, im Kriege bischöfliches Knabensemiiiar. 
die Pflegemannschaft und Unteroffiziere, für Kanzleien und Magazine steht das 
Petrinum an der Spitze aller Militär-Reservespitäler des 14. Korpsbereiches, 
also in Oberösterreich, Salzburg und Tirol; auch sonst ist seine Lage, Ein¬ 
richtung und Umgebung außerordentlich zweckentsprechend. Die Benützung 
schwankte zwischen 500 und 950 Verwundeten und Kranken. Für die in Urfahr 
verstorbenen Krieger stellte die Anstalt unentgeltlich ein Grundstück am Wald¬ 
rande bei der 1. Kreuzwegstation des Pöstlingberges bereit; dieser stimmungs¬ 
volle Soldaten fr iedhof wird noch fernen Geschlechtern von der großen Zeit 
des Weltkrieges Kunde geben. Verwalter Professor Josef Scherrer in Urfahr 
wurde im Sommer 1916 durch das Ehrenzeichen vom Roten Kreuz 2. Klasse 
mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet. 
Bald zeigte es sich, daß der Krieg nicht, wie man wohl anfänglich ge¬ 
meint hatte, in etlichen Monaten beendet sein und bis dahin alle Schulen ge¬ 
schlossen bleiben würden, sondern daß der Unterricht nach dem Vorgänge 
Deutschlands auch während des Krieges möglichst weitergeführt werden sollte. 
Für die Diözese kam überdies hauptsächlich der Grund in Betracht, daß die
	        
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