Volltext: Das Lustschloß Schönbrunn [7]

zeichnete Kapelle mit einem prächtigen Deckenfresko von Daniel Gran, 
Altarbildern von Troger, Skulpturen von Kohl, oder das Erdgeschoß 
mit seiner Flucht von Gartenzimmern, die teils von Johann Bergl und 
anderen Künstlern mit farbenfrohen Illusionsmalereien, Laubenarchitek¬ 
turen, phantastischen Meer- und Gartenlandschaften, exotischen Bäumen 
und Vögeln, Früchten und Blumen geschmückt, teils mit Goldrocaille 
gezierten weißen Boiserien geschmackvoll dekoriert sind, können im Nahmen 
dieses kurzen Überblickes nur erwähnt werden. 
m 18. Jahrhundert stand die Profanarchitektur ganz Europas unter 
dem maßgebenden Einfluß der französischen Schloßbauten. War 
auch das Wurzelland des neuen Stiles Italien, so hat sich bei 
seiner Verpflanzung doch in Frankreich die reichste Blüte entwickelt. Der 
mächtige Bau des Schlosses Versailles von Levau und Mansart, das in 
seiner gesammelten Weiträumigkeit und ausgedehnten Massenwirkung, in 
seiner imposanten Pracht und dekorativen Anmut zu den berühmtesten 
Bauschöpfungen der Welt zählt, hat auch den deutschen und österreichischen 
Baukünstlern Anregung und Impuls gegeben. 
Auch der Fischer'sche Entwurf des Schlosses Schönbrunn folgte in 
seinen wesentlichen Grundzügen den Spuren französischer Bauweise. Der 
ganze Typus des Schloßgebäudes mit seinen kühl vornehmen stark klassi¬ 
zistischen Einzelmotiven, mit der weit aufgerollten durch stufenweise vor¬ 
tretende Flügel nach beiden Seiten ausgreifenden Fassade, mit der im 
Raumzusammenschluß mit dem Park weniger bewegten Gartenfront, der 
Komplex der vielen zueinander in unlösbare Relation gebrachten Neben¬ 
gebäude, die Los und Schloß zu wirkungsvoller Einheit zusammenfassen 
und die innige künstlerische Verschmelzung mit dem Park, der mit seinen 
Blättermauern und Laubarchitekturen, mit seinen Brunnen und Bassins, 
seinem Blumenparterre und seinem baubekrönten Äügel reiche Ausblicke 
eröffnet, all diese Baugedanken, die Unterordnung aller Einzelglieder unter 
die große Wirkungsabsicht der Gesamtschöpfung entspringen der Kenntnis 
Kunsthistorische Würdigung.
	        
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