Volltext: Das Lustschloß Schönbrunn [7]

der Nordwand ein Zug österreichischer Soldaten in Italien, an der Ost- 
und Westwand Genreszenen aus dem Bauernleben in der Art des Teniers. 
In den Fensterecken vier schmälere ornamentale Gobelinstreifen. Gemalte 
Supraporten, eine schön gezeichnete vergoldete Deckenbordüre, das reiche 
Mobiliar erhöhen den prunkvollen Eindruck des Raumes. An der West¬ 
wand ein Porträt Franz I. von Maron (1772). 
In den zwei folgenden Räumen dominiert wieder das Fremdländisch- 
Exotische. Das kleine, ganz in weiß und blau dekorierte Porzellanzimmer 
ist in chinesischem Geschmack nach dem Entwurf der Erzherzogin Jsabella 
von Parma, der ersten Gemahlin Josefs II., eingerichtet. Weiße Äolz- 
lambri mit weiß und blau bemalten Blumenguirlanden und chinesischen 
Schirmen, weiß-blaue Deckendekoration, blaue Tuschzeichnungen in wei߬ 
blauen Rahmen, „PiZure8 chinoi8e3 tirees d’apres Boucher et Pille¬ 
ment. Peintes en 1763 parsaMajeste l’Empereur, l’Archiduchesse (?) 
et l’Archiduchesse Marie“, vier weiße Medaillons mit Reliefbildnissen 
Kaiser Franz I., der Erzherzoginnen Elisabeth und Christine und des 
Lerzogs Albert von Sachsen-Teschen, ein weiß-blauer Porzellanluster 
und eine ebensolche Ahr — lauter dekorative Einzelheiten, die sich in 
Farbe und Form zu einem einheitlichen, etwas überladenen Raumbild 
zusammenschließen. 
Den Löhe Punkt prunkvoller Rokokoausschmückung im Schlosse bildet 
aber das anschließende sogenannte Millionenzimmer. Die rostbraunen, 
reich intarsiierten Vertäfelungen der Wände sind mit einem anmutigen 
Gewirr lebhaft bewegter vergoldeter Rocaille- und Blumenornamente 
übersponnen, die die struktiven Elemente der Flüche stimmernd zersetzen 
und in optische Wirkung auflösen. Vortreffliche persische Miniaturen, die, 
in die Kartuschen eingelassen, für die sie im 18. Jahrhundert hergestellt 
wurden, den Beschauer in fremde Kultursphären führen, geben durch ihre 
Seltsamkeit dem Raum sein eigenartiges Gepräge. Parkettintarsia und 
Decke, Luster und Kamin, Wandspiegel und Paravant schließen sich in 
ihren Formen harmonisch in den Gesamteindruck. In einer Ecke des 
Zimmers eine Biskuitbüste der Königin Marie Antoinette, eine 
Wiederholung des im Kunsthistorischen Museum befindlichen Werkes 
von Lemoyne. 
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