Volltext: Das Lustschloß Schönbrunn [7]

Ähnlich wie das Karuffellzimmer ist der anstoßende Zeremoniensaal 
dekoriert, mit zarten vergoldeten Rosenfestons an den gerahmten Wand- 
feldern und Supraporten, mit Kriegstrophäen in der zierlichen Decken¬ 
bordüre und mit fünf in die Wandfüllungen eingelassenen Bildern der 
Meytensschule, die mit einer Fülle von Porträtfiguren, mit einem reichen 
Aufwand an kulturhistorischen Einzelheiten die bei der Vermählung 
Josefs II. mit Isabella von Parma stattgehabten Festlichkeiten (1760) 
schildern. In der Mitte der Ostwand hängt das repräsentative Porträt 
Maria Theresias von Meytens, ein Hauptwerk des Künstlers. 
Wie sehr die Vorliebe für Chinoiserien den Geschmack noch in der 
zweiten Lälfte des 18. Jahrhunderts beherrschte, zeigen besonders deutlich 
die folgenden Räume. Vor allem der Blaue chinesische Salon, ein 
Farbenakkord aus weiß, blau und gold, mit bemalten chinesischen Tapeten 
als Wandbespannung, die zwischen zarten Blumenranken blaue Felder 
mit chinesischen Genreszenen tragen, mit hohen Wandspiegeln in Rokoko- 
rahmung und mit einer vergoldeten Deckenbordüre, deren Rocailleformen 
noch der Zeit um 1750 angehören. 
Aus der lichten Lelle dieses Raumes gelangt man in die düstere und 
vornehme Pracht des auf die Farben schwarz und gold abgestimmten 
Vieux-I^RLc;ue°Zimmers. Lier sind die goldgerahmten Wandfüllungen 
mit chinesischen Tafeln verkleidet, auf denen Landschaften, Figuren, 
Blumen und Vögel in Goldfarbe auf schwarzem Lack gemalt sind. Auch 
in die Kartuschen der Deckenbordüre, die mit Festons und Ranken das 
weiße Spiegelgewölbe umschließt, sind Vieux-LAcque-Tafeln eingelassen. 
Inmitten der Wände drei gute Ölgemälde in reichgeschnihten Goldrahmen: 
die Familie des Herzogs Leopold von Toskana von Anton von Maron, 
ein Porträt Kaiser Franz I. und das Doppelbildnis Kaiser Josefs II. und 
des Großherzogs Leopold von Toskana, beide von Pompeo Battoni 
(gemalt in Rom 1771 und 1769). 
An das folgende Napoleonzimmer knüpfen sich historische Erin¬ 
nerungen. Der Raum, der Napoleon bei der französischen Okkupation 
1805 und 1809 als Schlafgemach diente, war 1832 das Sterbezimmer des 
Herzogs von Reichstädt. Die Wände sind fast ganz mit farbenprächtigen 
niederländischen Gobelins, Werken des 18. Jahrhunderts, verkleidet. An 
12
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.