Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Das geht so durch Tage und Wochen. Täglich bist 
du angrissSvereit, täglich erwartest du feindliche Stürme, 
täglich schreit dir aus hundert Schlünden der Tod ent¬ 
gegen, horst Getroffene, und stehst Tote — aber nicht 
svicye, wie das Lheater, die Kunst, die Kriegsberichter¬ 
statter sie darstellen; du rüstest dich und ersinnst immer 
neue Mittel für die Sicherung und Verteidigung, 
spannst an und steigerst alle Kräfte bis ins Unglaubliche, 
lebst selbst kaum mehr. 
ivurch lochen ieo|t du erbärmlich und opferst alles 
Besitztum, um mit oen kostspieligsten Waffen die Hei- 
Niareroe zu verteioigen, die vielleicht nicht einmal mehr 
deine armseligen unteoet oecken wird. 
Und der bierehrliche Stammgast hinten im Vater¬ 
land liest beruhigt: «Aur Ärtilleriefeuer." 
3n meiner Angerzeü 
Ende August 1915. 
Mit meinem Landsmann Walther von der Vogel- 
weide kann ich nunmehr im doppelten Sinne von der 
eigenen Klause singen und sagen. 
Gevoren wuroe ich und erzogen weltabgeschieden 
in der kiausnerlfchen Ängerzell zu Innsbruck, in dem 
HäuStein am Garten, vormaien Klosteranger, durch des 
Kaisers Öofef 11. aufhebende tzano zum Botanischen 
Garten freigetvoröen und durch den Weltkrieg zur 
Heimstätte der Kriegswaislein umgestaltet. Nicht ein 
denkwürdiges Haus?! 
War ein romantisch Idyll einfach-ruhigsten Kinder- 
lebenS und ist heute der Born meiner innigsten und ro- 
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