Volltext: Vom Isonzo (von der Soca) bis in die Seisera [31]

Der Feldpofizensor 
M Dezember 1915. 
„ . Auf, steht auf, ihr jungen Leute, 
Schreibet einen Brief noch heute 
An Vater und an Mütterlein 
Und ans traurige Schwesterleinl 
Jungen vier zusammentraten. 
Um ein Brieflein zu beraten 
An Vater und an Mütterlein 
Und auch ans Trauliebchen fein. 
Vater stand wohl auf der Schwelle, 
Als das Brieflein kam zur Stelle, 
Wie den Brief der Vater liest, 
's Mütter! Tränen still vergießt . . . 
Slowenisches Volkslied, übersetzt von 
Dr. R. v. Andrejka. 
Der Tagesdienst ist beendet. Recht aufgeräumt 
klinkt der Zugskommandant das Holztürchen seiner 
Deckung auf und — ein Blick auf das Tischbrett genügt, 
um sich in Unwilligkeit auf die ungehobelte Bank zu 
setzen. «Herr Kommandant, melde gehorsamst, die Post 
vom Zug", bringt der Diener in ungewissem Tone her¬ 
aus. «Seh' ich!" brummt sein Herr zurück, augensichtlich 
über die neue, unerwartete Arbeit verstimmt, und greift 
rasch nach dem Stoße von roten und weißen Brief¬ 
schaften. 
«Die Kerle schreiben wieder mal den ganzen Tag. 
weil sie nichts zu tun haben. Muß es ihnen doch noch 
einmal austreiben. Keine Karten möchte ich am liebsten 
mehr verteilen. Dann könnt' ihr schreiben." 
Der Bursche hat an seine «Gospoditschna" (Fräu¬ 
lein) geschrieben, fühlt sich deshalb mitbetroffen und 
wagt nun zaghaft die Fürsprache für alle: «Herr Kom¬ 
mandant, melde gehorsamst, die Post von z'Haus ist die 
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