Volltext: Vom Isonzo (von der Soca) bis in die Seisera [31]

In der Waldklamm beim Schwarmofen 
M Oktober 1915. 
Zn der Waldklamm des M -Baches regnet es 
feit einer Woche in Strömen und aus ihren steilen Höhen 
liegt Schnee, als wären wir im Meihnachtsmonat. Der 
armselige Bach füllt nun bald schon fein ganzes weites 
Bett aus, das vordem mit dem reichen weißen Gestein 
und feinen Sand von weitem den Weg zwischen den 
hohen Felsen und den dichten Buchenwald gewiesen 
hatte. Das ganze obere Tälchen ist ja eigentlich nur eine 
großartige Hochgebirgsklamm, bis zu deren Füßen sich 
der Laubwald herandrängt. 
And mitten drinnen ist im Kriege ein Walddorf ent¬ 
standen, zwar nicht so eines wie es ein Anton Schott 
und Max Geißler in Romanen vorzuzaubern verstehen, 
aber immerhin voll Stimmungsgehalt, der nichts mit 
dem Gräßlichen und Grausamen des grandiosen Krie¬ 
ges zu tun hat. 3n langen Reihen stehen inmitten der 
Buchen die Deckungen der Mannschaft, aus wei߬ 
grauen Stämmchen erbaut, dazwischen und darinnen 
Laub, auf den Dächern schwarze Pappe. Wenige 
Schritte rückwärts erheben sich die Hütten der einzel¬ 
nen Kommandanten. Stärkere Stämme hat man dafür 
verwendet, Türen gezimmert, aus einem nahen Forst¬ 
häuschen wohl auch ein Fenster, einen Stuhl, ein Bild 
aufgebracht. Wenn's hoch geht, ist ein Bretterboden ge¬ 
legt und eine Matratze ins Hochtal geschleppt worden. 
Die meisten Offiziere liegen jedoch, gleich wie die 
Mannschaft, auf Holzwolle oder Stroh in engen 
Schrägen, einer ober dem andern. 
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