Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Südseite. 
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b) Südseite der Fermuntgruppe (oder eigentlichen Silvretta). 
Die Vergletscherung der Südseite ist verhältnismässig unbe 
deutend und fast auf die nördlichen Abhänge der von ihr ausgehenden 
Seitenkämme beschränkt. Nur im höchsten mittleren Teile senken 
sich einige Gletscher mit rein südlicher Exposition hinab, ohne aber 
an Ausdehnung die 1 der Nordseite irgendwie zu erreichen. 
An der Plattenspitze (s. oben) zweigt sich ein Gebirgsast nach 
Süd ab, der bald nach West umbiegt und zwischen dem oberen 
Schlapina- und dem Landquartthal verläuft. Er zeigt auf der Dufour- 
und danach auf der Sp.K. eine recht ausgedehnte Vergletscherung. Ganz 
anders auf dem Blatt Serneus (416) des neuen topographischen Atlas 
der Schweiz. Nach diesem beschränkt sich dieselbe auf das Vor 
kommen von 3 kleinen Gletschern. An der Schiitfluh liegt der 36 ha 
grosse Schiitgletscher, südlich von vier 2782 bis 2890 m hohen Gipfeln 
überhöht; dann an der Nordwestseite des 2840 m hohen Kessler ein 
bei 2560 m’endigender 30 ha grosser Gletscher; endlich ein steiler 
Schluchtgletscher von 16 ha an dem 2823 m hohen Leidhorn. Ende 
2544 m. Die Dufourkarte und die neue Aufnahme unterscheiden sich 
hier in Zeichnung und Nomenklatur ganz bedeutend. 
An der Ostseite desselben Kammes, unmittelbar südlich der 
Plattenspitze, liegt der Seegletscher, nach der Zieglerschen Karte 1 — 
auf welche wir für die Gebiete östlich vom Meridian des Garnera 
thaies angewiesen sind — 192 ha gross, was nach dem Vorbild der 
eben besprochenen Gletscher wohl zu gross sein dürfte. Leider sind 
die betreffenden Blätter des Topographischen Atlas noch nicht er 
schienen. Ende über 2500 m. 
Am Signalhorn, 3207 m (Schweiz), 3232 m (O.A.), zwischen Buin 
und Silvrettahorn (nahe dem bekannten Uebergang Puorcla del Confin x ) 
vom Fermunt nach Lavin oder Quarda), trifft mit dem sogenannten 
Hauptkamm der Silvretta, welchen Koch vom Schlapiner- bis zum 
Fimberjoch ansetzt, ein Gebirgskamm zusammen, der ihm zwar an 
Höhe und Geschlossenheit nachsteht, seiner Richtung nach,, und als 
Wasserscheide zwischen Inn und Rhein aber als ein Stück des Haupt 
kammes der Alpen angesehen werden muss, wenn man einen solchen 
überhaupt gelten lassen will. Er vermittelt nämlich über den Flüela- 
pass, der für uns mit Koch und Waltenberger die Grenze der Silvretta 
gruppe bildet, die Verbindung mit den westlich gelegenen rhätischen 
Alpen und weiter über Splügen und Gotthard mit den Penninischen 
Alpen u. s. f. Für uns hier kann er allerdings wegen seiner geringen 
Vergletscherung nur als Nebenglied unserer Gruppe gelten. 
Wo dieser Kamm in spitzem Winkel mit dem Silvrettahaupt 
kamm zusammentrifft, schliesst er zwei grössere Gletscher ein. Der 
Silvrettagletscher läuft rein westlich und endigt etwa bei 2400 m 
in einer solchen Breite, dass man von einer eigentlichen Zungen 
bildung kaum sprechen kann. F. = 480 ha. Als eine Art Zwillings 
bruder desselben kann der Verstanklagletscher gelten, welcher, fast 
9 So genannt von Weilenmann, Aus der Firnenwelt, II, S. 183. 
Richter, Die Gletscher der Ostalpen. 6
	        
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