Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Nördliche Kalkalpen. 
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1881, S. 268, und dazu Tafel 10, der Thorstein von der Simonyscharte. 
Ferner Ansichten derselben Partie von 1850 und 1875, von Simony 
nebeneinandergestellt. D. Alpenzeitung, II, S. 6 u. 7. 
Der Schladmingergletscher, 199 ha gross, hängt mit dem 
Firn des Hallstättergletschers zusammen, ist im Süd von etwa 
2800 m hohen Rändern begleitet und nach Ost geneigt. Es kommt 
bei ihm zu keiner entschiedenen Zungenbildung. Sein Ende liegt bei 
2200 m. Messungen über das Mass seines Rückganges sind mir nicht 
bekannt. 
Ausser diesen drei Gletschern besitzt das Dachsteingebirg neben 
vielen kleinen noch drei grössere Firnflecken oder Schluchtgletscher. 
Letzterer Name trifft besonders bei dem sogenannten Schneeloch 
oder Hosswandgletscher (39 ha) zu, welcher an der Nordwestseite des 
Hochkreuz (2839 m) sich hinabzieht, denn seine höchsten Partien liegen 
nicht über 2480 m, die Hauptmasse zwischen 2350 und 2150 m. 
Sehr schöne Ansicht in Radierung von Simony, Mitt. Oe.AV., II, 319. 
Auch der Thorstein- oder Kleine Gosauergletscher 
(43 ha) verdient dieselbe Bezeichnung, denn seine höchsten Firnwände 
reichen nur bis etwa 2450 m hinan, während sein Ende bei 2200 m 
sich findet. Er liegt an der Nordwestseite des Thorsteins (2946 m) 
begrenzt von der Hohen Schneebergwand und dem Windlegergrat, in 
einer glattgescheuerten, steilen Mulde. 
Der Ramsauer-, auch Edelgries- oder Kleiner Schlad 
minger Gletscher genannt, 21 ha gross, liegt an der Südseite des 
Koppenkahrsteins (2878 m); zwar der Sonne ausgesetzt, doch von Lawinen 
genährt, kann er sich in tiefer Schicht gelagert erhalten, obwohl sein 
Ende bis 2400 m herabreicht (Simony, Zsch. AY., 1881, S. 230 ff., 
genaue Beschreibung durch Geyer, ebendaselbst, S. 293). 
Die Gesammtfläche der Dachsteingletscher beträgt 1041,5 ha und 
diese bilden somit fast die Hälfte der Gesamtfläche der Gletscher der 
nördlichen Kalkalpen. 
5. Höhe der Schneegrenze in den nördlichen Kalkalpen. 
Die Firnflecken sind in den nördlichen Kalkalpen, wie erwähnt, 
eine so bedeutungsvolle Erscheinung, dass auch ihnen einige Zeilen ge 
widmet werden müssen, bevor in die Besprechung der Höhe der klima 
tischen Schneegrenze eingegangen wird. Direkte Messungen der unteren 
und oberen Grenzen sind hier noch schwieriger als anderswo, da ja ge 
rade in der Unregelmässigkeit, in dem Unerwarteten der Erscheinung 
zum Teil das Charakteristische liegt. Wenn man aber von ganz ausser 
ordentlichen Fällen, wie der Eiskapelle, dem Eisrest in der Scharitz- 
kehle u. s. w., absieht, bei welchen es sich meist um Lawinenreste 
handelt, und die Beobachtung vornehmlich den grossen Kalkhochflächen 
zuwendet, so wird man doch zu der Vorstellung einer bestimmt abge 
grenzten Region gelangen, in welcher das Vorkommen einzelner Schnee 
flecken während des ganzen Sommers ebenso zu den regelmässigen und 
charakteristischen Erscheinungen gehört, als etwa in anderen Regionen
	        
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