Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

64 
Nördliche Kalkalpen. 
ferner unmittelbar ostwärts des Zugspitzgipfels, in nach Südost freier 
Lage, gespeist und erhalten durch die Lawinen der ihn * umstarrenden 
hohen Felswände; ferner das Schneefeld unter dem Wetterschroffen 
(Plattspitze, 2690 m) in schattiger Lage am Nordfuss der genannten 
Spitze, früher angeblich in Zusammenhang mit dem Plattacherferner. 
Höllenthalferner. F. = 48 ha, nach Waltenberger wie oben. 
Nordöstlich von der Zugspitze zieht sich ein von sehr steilen, 300 
bis 500 m hohen Wänden umgebenes Kahr hinab, der Anfang des 
Höllenthaies. Hier liegt im Schatten dieser hohen Umrandung auf 
nicht sehr steiler Unterlage (nach Waltenberger S. 43 nur 16°) ein 
stark zerrissener Gletscher. Ueber die Höhe seines oberen Anfangs 
besitze ich keine Messungen; das untere Ende liegt etwa bei 2200 m 
(Waltenberger). Sehr schöne Abbildung: Zsch. AV. 1882, Tafel 28, 
Lichtdruck nach einer Photographie von Johannes. 
4. Salzburger Kalkalpen, 
a) Berchtesgadener Alpen. 
Das Blaueis. F. = 19,6 ha. Gern, nach Waltenbergers im 
Auftrag des D. u. Oe.AY. gezeichneten Karte von Berchtesgaden, 
Manuskript 1:25 000. 
Vom Gipfel des Hochkalter (2607 m) zieht sich eine enge und sehr 
steile Schlucht fast gerade nach Norden, auf beiden Seiten einge 
schlossen von Wänden, welche an Höhe langsamer abnehmen als der 
Boden der Schlucht und somit stets eine relative Ueberhöhung von 
300 bis 400 m bewahren, während gerade nach Süd die Gipfelwand 
des Hochkalter mit einer relativen Höhe von 240 m die Besonnung 
abhält. Infolge dieser fast vollständigen Ausschliessung der Sonnen 
strahlen, welche nur in der Zeit des höchsten Sonnenstandes durch 
wenige Stunden täglich auf den Boden der Schlucht dringen können, 
erhält sich hier eine Schnee- oder Eismasse, deren höchste Teile 2370 m, 
deren tiefste 1914 m hoch liegen. Die Breite beträgt durchschnittlich 
nur 200 m, die Länge 900 m, der Neigungswinkel 31°. Doch ist, 
wie vorauszusetzen, die Neigung keineswegs gleichmässig. Während 
sich im oberen, etwas nach Südost gewendeten Teile eine weniger 
stark geneigte Fläche ausdehnt, stürzt der mittlere und untere Teil 
in fünf Absätzen oder Stufen, zum Teil mit ausserordentlicher Steilheit, 
zu Thal. Das Ende bilden dünne, glasharte Eisfladen, die auf feinem 
Gerolle liegen. Moränen sind, wie bei der grossen Neigung des Vor 
terrains nicht anders zu erwarten ist, nur unvollkommen zu erkennen. 
Der Schutt hat am unteren Gletscherende vielmehr eine Anordnung in 
parallele, nach abwärts laufende Wälle, welche offenbar durch das ab- 
fliessende Wasser der Regengüsse erzeugt werden. Im Herbste wird 
der ganze Gletscher, mit Ausnahme der erwähnten obersten Mulde, 
schneefrei und zeigt dann viele, aus dem Schatten blau hervorschim 
mernde Klüfte und äusserst steile, graue Eiswände.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.