Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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S onklars S chneegr enzb erechnung. 
der Schnee doch verschwindet, so muss er eben in geringerer Menge 
dagewesen sein. Kennt man nun für verschiedene Teile des Gebirges 
die jährlichen Schneemengen und zugleich wenigstens für einige der 
selben auch die Temperaturen an der Schneegrenze, so werden .sich 
auch für die anderen Teile, deren Schneemengen man kennt, nach jenem 
Verhältnis die Temperaturen an der Schneegrenze ergeben. Nun hat 
Sonklar die Temperaturen für alle Höhenstufen der Mittel- und Ost 
alpen, und zwar für 16 Gruppen gesondert berechnet, so dass man zu 
der früher erschlossenen Temperatur an der Schneegrenze nun leicht 
in jeder Gruppe auch noch die betreffende Höhe ermitteln kann, bei 
der sie zu finden ist, womit man auch die Höhe der Schneegrenze erfährt. 
Die Richtigkeit der Berechnung beruht auf der richtigen Kenntnis 
folgender Daten: 1. der Temperaturen an der Schneegrenze und somit 
.auch der Höhe der Schneegrenze wenigstens für einen Teil der Alpen; 
2. der Schneemengen für sämtliche in Frage kommenden Gebiete; 3. der 
Temperaturen für alle Höhenstufen der einzelnen Gruppen. 
Es braucht für denjenigen, der die Summe und den Wert der 
meteorologischen Daten kennt, welche um 1863 oder 1864, als Sonklar 
sein Buch schrieb, zu Gebote standen, eigentlich weiter nichts, um über 
den Wert von Sonklars Berechnung im klaren zu sein. Obwohl me 
teorologische Beobachtungen von Wert und Umfang sowohl aus der 
Schweiz als den Ostalpen eigentlich erst seither gewonnen worden sind, 
dürfte die Wiederholung dieser Rechnung mit dem neuen Material auch 
jetzt noch kaum mit Aussicht auf sichere Ergebnisse zu wagen sein; 
um wie viel weniger war sie vor 24 Jahren gestattet. Eine kurze 
Untersuchung von Sonklars Materiale wird das leicht bestätigen. 
Ad 1. Die Höhe der Schneegrenze in den Westalpen (d. h. nach 
der jetzt gebräuchlichen Ausdrucksweise in den Mittelalpen vom Mont 
blanc bis zur österreichischen Grenze) entnimmt Sonklar aus sieben 
Angaben verschiedener Autoren: 
1. 
Eigentliche Westalpen 45^2 0 
NB. nach Saussure . . 
2631 m 
2. 
» n 45 3 /4 
n 
Humboldt 
2712 
3. 
„ „ 45 3 /4 
» 
Wahlenberg . 
2669 
4. 
„ * 45 V* 
5) 
L. v. Buch . 
2735 
5. 
Südhang des Monte Rosa 
» 
Frh. v. Weiden 
3085 
6. 
Berner A. Unteraargletscher 
V 
Agassiz . . . 
2663 
7. 
In Graubünden 
V 
Studer 2793- 
-2858 
Wie viel Wert diese alten Schätzungen besitzen, wird in einem fol 
genden Absätze besprochen werden. Seien sie aber wie immer be 
schaffen, so sind sie doch vor allem viel zu wenig zahlreich. Sie 
mussten aber Sonklar genügen, um daraus für drei verschiedene Teile 
der Alpen Daten zu gewinnen, indem er das Mittel der vier ersten 
Angaben (2687 m) für die eigentlichen Westalpen, die sechste Zahl 
für die Berner- und die siebente für die Graubündner-Alpen als „ver 
lässlich ermittelte Höhe der Schneelinie“ gelten lässt. Die Angabe 
Weldens (Nr. 5) vernachlässigt er wegen zu starker Abweichung. 
Ad 2. Noch unzureichender ist die Ermittelung der Schneemenge 
für die verschiedenen Alpenteile. So wird dieselbe für die Westalpen
	        
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