Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Oestliche Tauern. 
während die O.A. nur 56,4 ha angibt! Uebrigens fand auch Brückner 
um etwa 100 ha mehr als ich; da ich aber gerade für dieses Gebiet 
vortreffliche Pausen der O.A. benutzen konnte, möchte ich doch meine 
Messungen aufrecht erhalten. 
Was die Lage der Schneelinie betrifft, so scheint dieselbe ver 
hältnismässig hoch zu verlaufen. Einige Querschnitte zeigen, dass nicht 
bloss südliche, sondern auch westliche und östliche Gehänge schneefrei 
bleiben, welche man im Vergleich zu den Gehängen' des Gschlöss- oder 
Hollersbachthales vergletschert erwarten müsste. Allerdings zeigen sie 
auch eine grosse Steilheit der Gehänge, welche der Anhäufung des 
Schnees entschieden abträglich sein muss. Doch unterliegt es keinem 
Zweifel, dass auf der Nordseite der Tauern eine Lehne wie die des 
Hochschober viel weiter hinab vergletschert wäre als bis 2700 m. 
Die Höhenlinie von 2600 m berührt nur jene Gletscher des Gössnitz- 
und Gradenthales, welche bei Nordlage kleine Zungen bilden, schneidet 
aber nur unbedeutende Stücke ab. Wir werden also auch für die Nord 
seite bis gegen 2800 m hinaufrücken müssen. Brückners Zahl, 2950 m, 
ist trotzdem wohl selbst für die Südseite, geschweige für die Nordseite, 
zu hoch (siehe Fig. 35 und Fig. 3, S. 38, samt Text). 
4. GolclberggTuppe. 
Allgemeine Ansicht: Panorama vom Sonnblick, Zsch. AV. 1887, Taf. 10 und 11. 
(Hierzu Karte auf Tafel 8 dieses Buches.) 
a) Nordseite. 
Die allgemeine Erniedrigung der Tauernkette, welche östlich der 
Glocknergruppe eintritt, macht sich zunächst mehr in den Seitenkämmen 
als im Hauptkamm bemerkbar. Während in der Glocknergruppe die 
höchsten Erhebungen in dem südlichen Querkamm zwischen Kalser- 
und Möllthal und in dem nördlichen zwischen Kapruner- und Fuscher- 
thal sich vorfinden, ist von da ab östlich überhaupt kein Seitenkamm 
mehr begletschert, sondern nur der Hauptkamm. Obwohl derselbe im 
allgemeinen entweder von West nach Ost oder von Nordwest nach 
Südost verläuft und sich nur in den Gipfeln über 2800 m erhebt, so 
ist die Vergletscherung nicht auf die Nordseite allein beschränkt, sondern 
es finden sich auch auf der Südseite recht stattliche Eiskörper. Die 
Kämme sind in ihren oberen Partien meist nicht sehr steil geneigt, 
schroffe Gipfelbauten fehlen, daher ist desto mehr Raum für die Ver 
gletscherung. 
Der Weissenbachgletscher, 315 ha, ist ein ziemlich ausge 
dehnter, nach Norden geneigter Gehängegletscher, ohne Zungenbildung. 
Die steilere Südseite des 2900 bis 3000 m hohen Kammes ist schneefrei, 
das Eisende liegt unter 2500 m, sein Abfluss gehört dem Gebiet des 
Rauriser Seitenwinkelthales an. Unmittelbar östlich schliesst sich das 
Krumelkees an, dessen westlicher Teil mit 54 ha dem Weissenbachkees 
völlig gleichartig ist, während der östliche Teil mit 168 ha Flächen 
inhalt, der vom Nordabhang des Hochnarr (3258 m) reichlichere Zufuhr
	        
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