Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

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Oestliche Tauern. 
eine solche Erscheinung bei noch so hoher Schätzung der Schattenlage 
nur bei tiefer Schneelinie erwarten können. Früher war die Winter 
gasse ohne Zweifel ein wirklicher Zufluss der Zunge des Karlinger- 
gletschers; jetzt hat sich an der Einmündungsstelle eine so tiefe Senkung 
gebildet, dass wohl von einem „Zufliessen“ von Eis ins Hauptbett kaum 
mehr die Rede sein kann. 
Auf der linken Seite des Kaprunerthales liegen noch folgende 
Gletscher: Das Eiserkees der Sp.K., Eiskor Sonklärs, 144 ha, am 
Südostfuss des Grossen Eiser. Der Grieskogelgletscher, an dessen 
südöstlichen Gehänge, bei Sonklar Grieskopfgletscher, 69,6 ha. Der 
Gletscher im Hintergrund des Ehmatkahres, vom Grieskogel bis zum 
Geralkopf, bei Sonklar Hochweissfeldgletscher, 121,2 ha. Ein kleiner 
Gletscher an der Ostseite des Geralkopf es mit 18,6 ha, bei Sonklar 
Wasserfallgletscher; endlich die Firnlappen am Ostabsturz des Kitzstein 
horns mit 31,8 ha. 
Den Beschluss macht hier das eigentümliche Gebilde des Schmie 
dingergletschers. Dieses stattliche Firnfeld erfüllt die oberste Stufe 
eines verkümmerten und durch seitliche Erosion halb zerstörten Thales r 
das aber in seiner ursprünglichen Gestalt noch recht gut erkennbar ist. 
Das Thal der Grub- oder Häuselalpe nahm einstens seinen Ursprung 
am Kitzsteinhorn, und während die linke Thalwand von dem Zug ge 
bildet wurde und noch wird, der sich von dem genannten Gipfel über den 
Schmiedinger (2931 m) und Tristkopf (2710 m) zur Gross-Arche (2450 m) 
hinzieht, wurde die rechte Thalwand von einem jetzt nur mehr in 
Trümmern erhaltenen Kamme gebildet, der, ebenfalls vom Kitzstein 
horn ausgehend, die Hohe Kammer (2670 m) mit dem Gaisstein (2225 m) 
verband (vgl. Sp.K.). Dieses Thal liegt um 800 bis 1000 m höher 
als das unmittelbar benachbarte, parallel laufende Kaprunerthal, und 
infolgedessen war die Erosion der Seitenzuflüsse des Kaprunerthales 
stark genug, um das Grubalpenthal seitlich anzuzapfen. Am wirk 
samsten geschah das durch den Zeferetgraben, der den Abfluss des 
Schmiedingergletschers an sich zog; aber auch an noch zwei anderen 
Stellen, bei der Mittleren und bei der Unteren Häuselalpe, ist der 
einstige rechte Seitenkamm vollständig durchsägt, und es würde sehr 
geringer Mühe bedürfen, den Grubbach hinunterzuleiten und dadurch 
das Thal noch in drei weitere Stücke zu zerlegen. Diese eigentüm 
liche Bildung hat nun zur Folge, dass der 313,2 ha grosse Schmie- 
dingergletscher keine seiner Grösse entsprechende Eiszunge besitzt T 
sondern mit einem in den Zeferetgraben hinabhängenden steilen Eis 
lappen endigt, während die abgeschliffenen Stufen des Oberen Grub- 
alpenthales vom Eise verlassen sind; doch ist selbst noch auf grosse 
Distanzen, z. B. vom Zellersee oder der Schmittenhöhe aus gesehen, 
die Abschleifung durch das Eis zu erkennen. Der Neigungswinkel des 
Gletschers ist gering, er beträgt nur 12°, die Umrahmung ist nicht 
hoch. Eine Linie in der Höhe von 2650 m würde den Gletscher etwa 
in zwei gleiche Hälften teilen, die Schneegrenze muss also hier wohl 
unter dieser Höhe nahe an 2600 m verlaufen (siehe Fig. 34). 
Die Vergletscherung des steilen und absolut wie relativ sehr 
hohen Scheidekammes zwischen Kaprun und Fusch kann räumlich nicht
	        
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