Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Pasterze. 
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Ueber clie weitere, im Jahre 1886 erfolgte Messung der Be 
wegung von Pflöcken, die im Jahre 1882 gesetzt wurden, berichtet 
Seeland (Zsch. des A.V. 1887, S. 91): In vier Jahren hatten sich 
sechs Pfähle je 121,5, 162, 175,5, 192,3, 201,5 und 198,6 m weit 
bewegt; ferner zwei im Jahre 1884 gelegte Steine 104,1 und 100,7 m. 
Noch fehlt aber die Angabe der Entfernung der Anfangspunkte, von 
welchen die Bewegung der Marken ihren Ausgang genommen hat, 
vom Gletscherrande. 
Als ich Anfang September 1886 die Pasterze der Länge nach 
überschritt, war der Firnstand ein sehr niedriger. Die Gipfelkante 
des Johannesberges war in einer Höhe von 3300 bis 3400 m ganz 
abgeapert, und zwar ist dies nicht etwa ein scharfer Grat, sondern 
ein sanft geformter flacher Rücken. Auf der Margeritze fiel mir die 
rasche Bewachsung mit einer sehr mannigfachen Flora auf, welche 
aber doch nicht die der benachbarten Wiesen, sondern eine viel hoch 
alpinere war. Man möchte sich um 200 bis 300 m höher glauben. 
Hier geht die Ansiedelang der Vegetation merklich schneller vor sich 
als am Obersulzbachgletscher, trotz höherer Lage. 
Noch wäre zu erwähnen, dass Professor Pfaff im Jahre 1880 
auch auf der Pasterze ähnliche Beobachtungen über die Bewegungen 
der Teilchen im Inneren der Gletscher angestellt hat, wie er das 
einige Jahre vorher am Aletsch gethan hatte (Ueber die Bewegung 
des Firnes und der Gletscher, Abhandl. der bayer. Akademie 1876, 
VII, II). Ohne Wiedergabe der Tafel mit den Kurven, welche Pfaffs 
Skalen beschrieben, ist es schwer ; über diese Studien etwas mitzuteilen. 
Ich möchte mir nur die Bemerkung gestatten, dass ich die Beobachtungs 
methode nicht für so sicher halte, als das Pfaff gethan hat. Ich glaube, 
dass die Skalen nicht immer ein wirkliches Bild der Wege geben, die 
von dem im Eise eingeschlossenen Blechplättchen zurückgelegt wurden. 
Es können durch Ungleichheiten in der Schnelligkeit der Bewegung 
des Eises an den Röhren, welche die Blechplatte mit den Skalen ver 
binden, Hebelwirkungen hervorgerufen werden, welche eine gerade 
entgegengesetzte oder auch eine ausserordentlich verstärkte Bewegung 
gegenüber der wirklich stattgehabten anzeigen. 
b) Das übrige Möllgebiet. 
Die Vergletscherung des Möllgebietes ausser der Pasterze ist 
ziemlich unbedeutend. Es gehören hierher die kleinen Gletscher auf 
der Südseite des Hauptkammes der Tauern. Es sind dies: 
Das Fr ei wandkees, bei Sonklar ebenso, 84 ha. Das südliche 
Pfand eis chartenkees, 113,4 ha, bei Sonklar ebenso, jetzt vom nörd 
lichen, das nach der Fusch hinabzieht, durch Ausaperung der* Joch 
höhe vollkommen geschieden. Die Umrahmung ist gegen Ost zu 
ziemlich hoch, 3000 bis 3100 m; doch hält sich die Hauptmasse des 
wenig geneigten Eisfeldes zwischen den Höhenlinien von 2600 bis 
2700 m, was im Hinblick auf die südliche Lage recht niedrig ist. 
Endlich liegt noch ein Gletscher von 108 ha im Gutthal, am Fuss
	        
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