Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Pasterze. 
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die Zunge des Obersulzbachgletschers suchen muss. Ja die meisten 
sekundären Gletscher von einigen hundert Hektaren haben mehr Boden 
freigegeben als die grosse Pasterze. Fast die ganze gewaltige Summe 
stammt also nur vom Einsinken, nicht vom Rückgang des Gletschers her. 
Zur Erklärung dieser Sache lässt sich vielleicht folgendes herbei 
ziehen, ohne dass man sich allerdings mit dieser Lösung zufrieden 
geben könnte. Einmal ist die Berechnung für die Pasterze auf viel 
weniger Elementen aufgebaut, als die für die drei anderen genannten 
Gletscher. Ferner hat man bei diesen mehr auf die Feststellung der 
durch den Rückgang als durch das Einsinken erlittenen Verluste 
geachtet und die letzteren wahrscheinlich doch zu gering angesetzt. 
Drittens gehört die Pasterze infolge des Baues ihres Bettes einer 
Gattung an, bei welcher die Schwindperioden mehr in Verminderung 
der* Mächtigkeit als in der Verkürzung zum Ausdruck kommen, ähn 
lich wie beim Gurgier- und Unteraargletscher. Es sind das Gletscher 
mit breiten, nicht stark geneigten Zungen ; welche an ihren Enden 
wenig Raum zur Ausbreitung haben, da diese in enge Schluchten ein 
gekeilt sind. 
Ausser den Messungen des Einsinkens hat dann Seeland 1879 
Markierungen der Höhe des Gletscherstandes an vier Punkten im 
Umkreise des unteren Bodens vorgenommen. Es sind Plätze gewählt, 
wo das Ufer von mehr oder weniger steil geneigten Felsplatten ge 
bildet wird. Indem man nun jährlich (es geschieht stets in der Zeit 
um den 1. Oktober) einen roten Strich am Felsen unmittelbar über dem 
Eise zieht, kann man beobachten, um wie viel der Gletscher sich in 
dem verflossenen Jahre gesenkt hat. Es wäre eine wünschenswerte 
Ergänzung, wenn auch eine Angabe der Neigungswinkel der be 
treffenden Felsplatten veröffentlicht würde. Nicht immer hat sich 
ein Einsinken ergeben; von 1882 auf 1883 und von 1885 bis 1836 
zeigte sich an einem Punkte am linken Ufer eine Hebung des Eis 
standes. Es dürften das aber nur vorübergehende Erscheinungen ge 
wesen sein, welche durch kleine Unregelmässigkeiten im Fliessen der 
dort stark zerklüfteten und verhältnismässig rasch bewegten Eismassen 
hervorgerufen wurden. Die Ergebnisse der Ablesungen - werden aus 
folgender kleinen Tabelle ersichtlich: 
Anfang 
Marke 
Marke 
Marke 
Marke 
Mittel 
Oktober 
a 
b 
c 
cl 
1880 
-8,0 
— 6,6 
-7,4 
—10,0 
—8,05 
1881 
—6,87 
—4 
—8,6 
—6 
—6,37 
1882 
—7,45 
—5,45 
—7,50 
—10 
—7,60 
1883 
+2,45 
-2,8 
—5,65 
-2,6 
-2,14 
Marke Marke 
1884 
—0,90 
—4,5 
-1,0 
—3,77 
—2,54 
Neu e e 
1885 
—3,80 
—6,0 
— 12,0 
-5,60 
—0,5' —5,7 
1886 
+4»1 
—6,0 
— 
-7,0 
—3,44 
—1,6 —6,7 
Summe 
-15,47 
—35,35 
—30,15 
—51,37 
Mittel 
—2,74 
— 5,05 
—6,03 
—7,33 
Eicht er, Die G-letsclier der Ostalpen. 16
	        
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