Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

240 
Oestliche Tauern. 
miindung des Pfandelbaches 60 bis 90 m (danach stellt sich die früher 
erwähnte Angabe der Schlagintweit von einer Eisdicke von 216 m an 
dieser Stelle richtig); 2. an der Freiwand 70 m; 3. unter der Franz- 
Josephshöhe 56 m; 4. bei der Hoffmannshütte 28 m. 
Hieraus berechnete er, dass infolge der allmählichen Abnahme 
des Verlustes gegen oben zu ungefähr bei der Höhenlinie von 2500 m 
am Fuss der Burgställe das Einsinken = Null sein dürfte. Dies ist 
zwar nicht vollkommen zutreffend, da auch der Firn wesentlich ein 
gesunken ist, wie schon Sonldars Angabe beweist (S. 52), dass er- 
über die oberen Abhänge des Kleinen Burgstalls grosse Schollen und 
Eisblöcke hinaufgeschoben gefunden habe, wovon sicherlich heute keine 
Spur mehr zu sehen ist. Doch wird jene Annahme immerhin eine 
brauchbare Grundlage für eine Berechnung oder, besser gesagt, Schätzung 
des Eisverlustes der Zunge der Pasterze darbieten können. Seeland 
hat auch eine derartige Berechnung angestellt und für die Zunge bis 
zum Profil der Johanneshütte einen Substanzverlust von 328,53 Mill. 
Kubikmeter gefunden. Da mir die Methode dieser Rechnung etwas 
zu einfach erschien — beruht doch die Annahme einer Durchschnitts 
breite der Pasterze von 1500 m nur auf Schätzung und ist für den 
unteren Teil fast um die Hälfte zu gross — und da ferner die plani- 
metrische Vermessung der einzelnen Abschnitte des Gletschers sichere 
Anhaltspunkte darbot, welche Seeland entbehrte, so habe ich mit Be 
nutzung der Seelandschen „Schwindmasse“ eine neue Berechnung vor 
genommen. Diese ergab für den ganzen Raum vom Gletscherende bis 
an den Fuss des Kleinen Burgstalls und dem Felsen, der aus dem 
Wasserfallzufluss hervorsieht (Punkt 2482 der O.A.), einen Eisverlust 
von 304,7 Mill. Kubikmeter. Ist diese Summe im Hinblick auf den 
um 210 ha grösseren Flächenraum, auf welchen sich meine Rechnung 
ausdehnt, auch geringer als die Seelands, so ist ihre Grösse immerhin 
auffallend genug. 
Das Firnfeld des Obersulzbachgletschers umfasst beiläufig 2 jo von 
dem der Pasterze, der Eisverlust, den ich für diesen Gletscher berechnet 
habe (und zwar aus mehr Daten, als hier zu Gebote stehen), ist nur 
1 /5 des an der Pasterze beobachteten (60 Mill.) Auch die Berechnungen 
am Gepatsch- und Rhonegletscher zeigen ein ähnliches Verhältnis. Das 
Gepatschfirnfeld (1852 ha) ist gleich 3 / 4 des Pasterzenfirns, der Eis 
verlust (123 Mill. Kubikmeter) aber nur 4 /ö , und ähnlich ist das 
Verhältnis bei dem gleich grossen Rhonegletscher (1863 ha und 
100 Mill. Verlust). Die Pasterze hätte also einen doppelt bis drei 
fach so grossen Eisverlust erfahren als die anderen grossen Gletscher, 
für welche Berechnungen angestellt worden sind. Dieses Ergebnis, 
so überraschend es ist, wird aber noch unglaublicher dadurch, dass 
die Pasterze im Vergleich zu anderen grossen Gletschern, und be 
sonders zum Obersulzbach- und Rhonegletscher, einen ausserordentlich 
geringen Rückgang zeigt. 
Die kleinen Flecke, welche an der Margeritze und am rechten 
Gletscherufer bei dem ehemaligen See eisfrei geworden sind, lassen sich 
gar nicht vergleichen mit dem weiten Felde, das der Rhonegletscher 
verlassen hat, oder den ausgedehnten Stufen, hinter welchen man jetzt
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.