Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Höhe der Schneegrenze. 
229 
und zwar gar nicht steil geneigte, welche Umrahmungen von nicht 
mehr als 2800 m besitzen und mit ihren Hauptmassen nur zwischen 
2500 und 2700 m liegen. Gipfel von 2900 m besitzen sogar mehrfach 
Firne auf der Südseite. Die frühere Beschreibung brachte die Belege. 
Wenn wir ihr Ergebnis zusammenfassen, so werden wir aussprechen 
können, dass bei geringer Neigung nach Nord oder, noch allgemeiner 
gefasst, bei allen Lagen mit Ausnahme der im südlichen Quadranten 
die Schneegrenze nicht oberhalb 2600 m verläuft, und zwar auch bei 
schwachen Neigungswinkeln. In den nördlichsten Teilen der Gruppe 
gibt es sogar südseitige Gehängefirne, welche auf eine Schneegrenz 
höhe von nicht viel mehr als 2700 m deuten. Gegen Süden und Südost 
steigt die Schneegrenze und nähert sich auf entschieden südseitigen Ge 
hängen 2800 m, ja überschreitet diese Höhe vielleicht sogar stellenweise. 
Brückner 1. c., S. 182, findet nach seiner Methode für die Nord 
seite 2750 m, für die Südseite 2900 m. Diese Zahlen sind mit den 
Befunden am Watzfeldkees, welches Brückner selbst als Beweisstück 
für eine niedrige Lage der Schneegrenze anführt, und den übrigen 
angeführten kleinen Gletschern der Nordseite unvereinbar. Wenn wir 
an seiner Rechnung die 25 °/ 0 Korrektur anbringen, welche ich im 
allgemeinen Teil vorgeschlagen habe, so finden wir für die Nordseite 
2620 m, für die Südseite 2770 m, für die ganze Gruppe 2740 m, und 
zwar sind für diese Rechnung Brückners Isohypsenareale, aber meine 
Gletschermessungen benutzt, welche höhere Summen ergeben haben, 
nämlich für die Nordseite 63,17 km 2 gegen 58 und für die Südseite 
108,6 km 2 gegen 96 Brückners. 
Nach der in Absatz 8 des ersten Teiles entwickelten Methode 
habe ich gefunden, dass die Thalgletscher der Nordseite im Mittel bei 
2535 m, die der Südseite bei 2685 m im Verhältnis wie 1 : 3 geteilt 
werden; das Mittel für die Gruppe ist 2625 m. Da die Grenze zwi 
schen den Ernährangs- und Schmelzgebieten etwas tiefer liegt als 
die klimatische Schneegrenze, so stimmen diese Ergebnisse recht gut 
zum übrigen Befund. 
Sonklars 2860 m als mittlere Schneegrenzhöhe für die ganzen 
Tauern sind, wie schon erwähnt, nicht massgebend. Wir werden dabei 
bleiben können, für die Nordseite der Gruppe 2600, für die äussersten 
Teile der Südseite 2800 und im Mittel 2700 m, eher etwas weniger, 
anzunehmen. 
Dass die Südseite der Gruppe trotz höherer Schneegrenze doch 
die absolut stärkere Vergletscherung aufweisfc, und zwar infolge be 
deutenderer Gesamterhebung, hat schon Sonklar erkannt und Brückner 
ebenfalls ziffermässig erwiesen (siehe oben). 
6. Rieserfernergruppe. 
Litteratur. Sonklar wie oben. Karte der Rieserfernergruppe, Zsch. AY. 1880, 
mit Text. Ansichten, Zsclir. D. Oe. AY. 1872 und 1880, Tafel 12 bis 16. 
Die Achse der höchsten Erhebungen umzieht in einem nach 
West geöffneten Bogen das Bacherthal, und da im südlichen Flügel
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.