Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Frossnitzthal. 
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charakteristisches Zeichen für den tiefen Verlauf der Schneelinie in 
-diesem Gebiete. Die Südseite desselben Kammes hingegen ist schneefrei. 
Fig. 28. 
Weiter ostwärts folgen mit östlicher Exposition ein Gletscher 
von 66 ha am Wildenkogel und daran stossend das Dabernitzkees 
(132 ha) bei Sonklar Hinterer und Vorderer Tabernitzgletscher. 
b) Frossnitzthal. 
Im Frossnitzthal, dessen linkseitige Umrahmung vollkommen 
.schneefrei ist, obwohl die Aussenseiten desselben Kammes, die nach 
Nord und Ost sehen, verfirnt sind, findet sich der Grosse Frossnitz- 
gletscher, welcher vielleicht nicht mit Unrecht als Thalgletscher 
angesprochen werden könnte. Er zieht sich als schöne, breite und 
gleichmässig schwach geneigte Zunge von der Krystallwand und der 
Weissspitze hinab in die weite Mulde des Frossnitzthales, dessen tiefste 
Furche er nicht mehr erreicht. In einem früheren Stadium überschritt 
er sogar den Bach, wie ein übergrünter Moränenwall beweist; in der 
letzten Vorstossperiode blieb er aber um etwa 50 bis 60 m hinter 
diesem Stande zurück und schüttete seine Stirnmoränen diesseits des 
Baches auf. Zur Zeit der O.A. hatte er sich bereits stark zurück 
gezogen, so dass die seither erfolgte Veränderung nicht mehr be 
deutend ist. Er teilt diese Eigentümlichkeit mit den anderen drei 
grösseren Gletschern der Ostseite der Venedigergruppe: Habäch-, Vil- 
tragen- und Schlatenkees. Im Jahre 1871, als bei manchem anderen 
Gletscher der Rückgang erst recht begann, war er hier der Haupt 
sache nach schon vollzogen. 
Der Flächenraum des Frossnitzgletschers beträgt 588,4 ha, wovon 
nur 64,8 ha unter 2600 m liegen; Verhältnis wie 7,9:1. Dieses für 
die Venedigergruppe seltene Verhalten erklärt sich wohl zum Teil 
durch den geringen Neigungswinkel und die bedeutende Höhe des 
ganzen Terrains, indem der Gletscher auch bei seinem Maximalstand 
nicht leicht tiefer als 2100 m hinabkommen konnte. Ferner ist die 
Zungenbreite im Verhältnis zur Grösse und Höhe des Firnbeckens 
sehr bedeutend, so dass man fast an die Verhältnisse eines Plateau 
gletschers erinnert wird. Schliesslich macht sich hier, wie mir scheint, 
auch bereits der höhere Stand der Schneelinie der Südseite bemerklich. 
Das Mail-Frossnitz- oder Säul-Frossnitzkees liegt auf dem 
Plateau zwischen der Hohen Achsel- und der Eichamspitze und sendet
	        
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