Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Floitengletscher. 
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Das Mörchenkahrkees mit 84 ha, an den Schwarzensteinglet 
scher sich anschliessend. 
Dann zwei Gletscher an der Mörchenscharte, der südliche mit 
17, der nördliche mit 31,2 ha. 
Ferner einer am Fusse des Feldkopfs an der Melkerscharte mit 
18 ha und am Siidwestfuss des Ochsner mit 19 ha. 
d) Floitenthal, Stillup- und Zillergrund. 
Der grosse und schöne Floitengletscher ist von Sonklar (Zsch. 
D. AV. I, S. 1) beschrieben worden. Die Karte zeigt nicht unbe 
deutende Abweichungen gegen die O.A., welche sechs Jahre später 
gemacht wurde. So besonders in der Gestalt des zwischen Grossem 
und Kleinem Löffler herabziehenden Firnfeldteiles, der nach der O.A. 
den Zusammenhang mit der Zunge nicht mehr erreicht. Doch dürfte 
dies nicht bloss auf den Rückgang, sondern auch auf Unvollkommen 
heiten der älteren Aufnahme zurückzuführen sein; denn ein Teil des 
schneefreien Gehänges ist in der O.A. mit Schraffen bezeichnet, welche 
gewöhnlich nur für mit Vegetation bedeckten Boden, nicht aber bei 
frischem Schutt angewendet werden. 
Das Firnfeld des Floitengletschers ist von grosser Steilheit, wo 
durch seine geringe Ausdehnung auf der Karte gewissermassen etwas 
ausgeglichen wird. Die Zunge kommt daher sehr tief zu liegen, be 
ginnt bei 2400 und endigt nach der O.A. bei 1800 m. Sie überrascht 
durch ihre Grösse und schöne Entwickelung. Der Flächenraum des 
Gesamtgletschers beträgt 710,4 ha (nach Sonklar 764 ha), wovon volle 
242,4 ha (34,1 °/o) unter 2600 m liegen, was das überraschende Ver 
hältnis von 1 : 1,9 ergibt, so dass die Teilungslinie 1 : 3 schon bei 
2524 m läuft. Wir werden in den Tauern am Krimmler- und Oeden- 
winkelgletscher ähnlichen Verhältnissen begegnen. Doch ist in den 
letztgenannten Fällen die orographische Begünstigung starker Be 
schattung durch eine hohe Rückwand viel auffälliger und auch die 
Zungenbildung nicht so schön und regelmässig. Trotzdem wüsste ich 
auch hier keinen anderen Grund für diese eigenartige Lage anzuführen. 
Der Rückgang des Floitengletschers, über den mir neuere Daten 
nicht bekannt sind und den ich selbst seit 1874 nicht mehr gesehen 
habe, betrug schon 1865 etwa 75 m (100 Schritte nach Sonklar). 
Selbst wenn er zwischen 1865 und 1871 ganz ausserordentlich be 
deutend gewesen wäre, so sind die Angaben Sonklars und der O.A. 
über die Höhe des Endes nicht vereinbar. Denn die Höhe (1640 m) 
welche Sonklar bringt*), findet sich in der O.A. erst 700 m auswärts 
vom Ende, wie es im Jahre 1871 eingezeichnet wurde. 
An den steilen Abhängen der Mörchenschneide, an der linken 
Seite des Floitengletschers, zeigen Sonklars beide Karten eine Reihe 
von kleinen Gletschern, welche die engen Felskahre erfüllen. Die 
selben fehlen in def A.V.K. und O.A., aber mit Unrecht, wie ich 
9 So in Petermanns Mitt. 1. c. S. 85, in dem Aufsatz in Zsch. AV. I gar 
1629 m.
	        
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