Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Pfitscherthal. 
199 
des Sammelgebietes eine Höhe von etwas weniger als 2800 m. Hin 
gegen sind die beiden noch folgenden kleinen Gletscher der Südseite, 
einer am Südfuss der 3047 m hohen Realspitze x ) mit 24 ha und einer 
mit 60,3 im Pitzerhauskahr, nicht sehr hoch gelegen. Der Kamm, 
der sie überragt, misst gerade 3000 m. 
2. Zillerthaler Hauptkamm. 
' a) Pfitscherthal. 
Der westlichste Gletscher, dem wir hier begegnen, ist der Thal 
gletscher des Pfitscherthales, welcher aber mehr unter dem Namen 
Gliederthal- oder Gliederferner bekannt ist. Ein wenig geräumiges 
Firnfeld ist zwischen dem Hochfeiler- und dem Weiszintkamme ein 
gebettet, und aus ihm zieht sich nach West eine merkwürdig schmale 
und lange Eiszunge hinab, welche etwa bei 2700 m beginnt. 
Herr Dr. Sebastian Finsterwalder hat 1885 das Ende dieses 
Gletschers im grossen Massstab aufgenommen, doch ist die Aufnahme 
noch nicht veröffentlicht, sondern nur einige Daten (Mitt. 1885, S. 247) 
sind bekannt gegeben worden. Diesen entnehme ich, dass der Rück 
gang, wie bei solchem Bau der Zunge zu erwarten, ein sehr beträcht 
licher ist und das Ende sich um 820 m zurückgezogen hat. Während es, 
nach dem Moränenstand zu urteilen, früher bei 2120 m Höhe gelegen 
war, liegt es jetzt bei 2360 m, also ganz nahe (60 m) bei dem Punkt 
2390 m der A.V.K. Das Einsinken beträgt in der Nähe des jetzigen 
Endes 70 m, noch 700 m weiter einwärts 25 m. Der Eisverlust wurde 
danach auf 28,2 Mill. Kubikmeter berechnet. Sonklar zeichnet den Glet 
scher ohne Zunge. (Weitere Beobachtungen siehe Mitt. AV. 1888, S. 50.) 
Der oben genannte Forscher hat 1885 auch eine Steinreihe zur 
Messung der Geschwindigkeit 570 m oberhalb des Endes gelegt und 1887 
gefunden, dass die stärkste Bewegung in der Mitte 31 m, am rechten 
Rande 18, am linken 5 m betragen hat. Die Breite des Gletschers 
beträgt hier 430 m. Der Gliederferner misst 367,2 ha, davon 48 ha 
(13 °/o) unter 2600 m, Verhältnis 1 : 6,6. Die Höhenlinie von 2754 m 
teilt ihn im Verhältnis von 1 : 3. 
Ueber die Namen und Gliederung der Gletscher nördlich des 
Gliederferners um den Hochfeiler berichtet ausführlich Seyerlen, 
Zsch. AV. 1879. Zunächst nördlich folgt ein an Gestalt dem Glieder 
ferner ähnlicher, langgestreckter Gletscher mit ziemlich ebenem Firn 
feld und stark zerrissener schmaler Zunge, der Weisskahrferner, 
welcher, alle kleinen Terrassen- und Gipfelfirne des Hochfeiler mit 
eingerechnet, 210 ha gross ist. Sein Zungenende liegt wenig unter 
,2600 m. Ihn begrenzt nördlich der hohe Kamm der Weiss- 4 und 
Hochfernerspitzen, welche mit einem durch seine Höhe und Steilheit 
0 Die Schreibung Realspitz würde wohl besser durch Röll- oder Rellspitz 
zu ersetzen sein. Gewisse Tirolerdialekte lieben diesen a-Laut nach e oder oe, 
wie Reathen statt Röten und ähnlich. Doch darf man wohl kaum so weit gehen, 
derlei in der Schreibung zum Ausdruck zu bringen. Ebenso Riffel anstatt Riffal.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.